Eltern entscheiden über eine weitere Gesamtschule
Am kommenden Wochenende sollen die Eltern von Drittklässlern einen Fragebogen ausfüllen. Anschließend wertet die Stadt sie aus.
Velbert. Am kommenden Freitag beginnt die anonyme, rechtserhebliche Elternbefragung zur Errichtung einer zweiten städtischen Gesamtschule. An die 690 Kinder der dritten Schuljahre wird neben dem Fragebogen ein Erläuterungsschreiben und eine aktuelle Informationsbroschüre zum Angebot der weiterführenden Schulen verteilt. Am Montag werden die Fragebögen in den Grundschulen wieder eingesammelt und bei der Stadtverwaltung ausgewertet.
Gerno Böll, Schuldezernent
„Das Ergebnis ist in der nächsten Woche zu erwarten“, kündigt Schuldezernent Gerno Böll an, der darauf aufmerksam macht, dass die Fragen mit der Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde abgestimmt wurden. „Wenn sich nicht alle Eltern beteiligen, wird das Ergebnis auf eine volle fiktive Wahlbeteiligung hochgerechnet“, so der Beigeordnete, der auf ein eindeutige Ergebnis hofft.
„Blöd ist, wenn nur 97 oder 98 Interessensbekundungen zusammenkommen. Sollte es mindestens 100 wahrscheinliche Anmeldungen für die zweite Gesamtschule geben, werden wir das Verfahren für deren Einrichtung in Gang setzen, das ist sehr umfangreich. Dabei ist das nur ein Baustein auf dem Weg zu der zweiten Gesamtschule. Wir müssen unter anderem mit einem anlassbezogenen Schulentwicklungsplan nachweisen, dass in den kommenden fünf Jahren genug Kinder für diese Schule zur Verfügung stehen.“
Was passiert, wenn die zweite Gesamtschule vorbereitet wird und im nächsten Jahr nicht mindestens 100 Velberter Kinder angemeldet werden? „Dann haben wir viel Arbeit umsonst gemacht“, lautet die ernüchternde Antwort. „Die Elternbefragung hat schon eine sehr hohe Bedeutung, nicht nur für die zweite Gesamtschule, sondern auch für die anderen weiterführenden Schule, besonders der Hauptschule“, so Bürgermeister Dirk Lukrafka.
Gerno Böll drückt es salopper aus: „Es ist schwer möglich, eine zweite Gesamtschule und gleichzeitig alle Schulformen zu erhalten, da an der Hauptschule wenig Interesse besteht.“ Auf diese Konsequenz werden die Eltern auch im Fragebogen aufmerksam gemacht. Mit der gleichzeitig ausgeteilten Informationsbroschüre „Wohin nach der Grundschule?“ gibt die Stadtverwaltung einen Überblick über das Schulsystem in NRW und über die weiterführenden Schulen.
„Bei unseren Schulen hat sich viel getan, die sind modern, auch was die Ausstattung mit Medien anbelangt“, wirbt Bürgermeister Dirk Lukrafka. Das ansprechend gemachte, 58-seitige Druckwerk, dass außerdem über die Homepage der Stadtverwaltung eingesehen werden kann, soll nach dem Willen des Verwaltungschefs auch die Eltern ansprechen, die noch nicht in Velbert leben.
Beschrieben wird die „mögliche zweite städtische Gesamtschule in Velbert-Neviges“, die aufgrund der jetzt bevorstehenden „rechtserheblichen Feststellung des Bedürfnisses“ auf den Weg gebracht werden könnte. Aufgrund der Sportstätten in unmittelbarer Umgebung soll ein besonderer Schwerpunkt auf das Fach Sport gelegt werden.