Politiker werben für Gesamtschule

Gestern trotzten Mitglieder von sechs Parteien der Kälte und machten den Passanten auf dem Nevigeser Markt eine zweite Gesamtschule schmackhaft.

Foto: Ulrich Bangert

Neviges. SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke, Unabhängige Velberter Bürger (UVB), FDP und Piraten hatten eine rechtserhebliche Elternbefragung zur Errichtung einer zweiten städtischen Gesamtschule an den Standorten Waldschlösschen und An der Maikammer auf den Weg gebracht, die jetzt ansteht. Nachdem die Gesamtschul-Befürworter am Samstag in Velbert-Mitte informiert hatten, warben sie gestern bei eisiger Kälte auf dem Nevigeser Markt. „Uns haben viele gesagt, dass es endlich Zeit ist, eine zweite Gesamtschule zu gründen, weil an der bestehenden immer so viele Kinder abgelehnt werden“, resümiert Harry Gohr, Ratsmitglied der Linken, der fordert, dass auch Arbeiterkinder Abitur machen sollen.

Brigitte Djuric hat ebenfalls den Eindruck, dass die Stimmung für eine zweite Gesamtschule eindeutig zu spüren ist. „Die bestehenden Schulen machen natürlich Stimmung dagegen, jeder denkt an seine Schule und deren Fortbestehen, das ist doch klar. Wir müssen sehen, dass wir die Kinder in der Stadt halten. Mir haben Eltern vom Wimmersberg gesagt, dass sie ihr Kind gerne in die Realschule geschickt hätten, da das nicht möglich ist, würden sie sie gerne nach Wülfrath schicken.“ Unterstützung kommt von Reinhard Bender: „Es ist wichtig, dass Neviges endlich wieder eine weiterführende Schule bekommt. Hier sind neue Wohngebiete entstanden und es kommen weitere dazu, da leben Leute mit Kindern, die wollen eine Schule vor Ort. Außerdem haben wir ja die entsprechenden Gebäude“, so der Liberale, der es schön findet, dass sich die Parteien fraktionsübergreifend für die Schule einsetzen. „Wir haben sonst oft abweichende Meinungen, aber da sind wir uns einig.“

„Genau, die politische Mehrheit ist da, jetzt brauchen wir die Mehrheit der Bürger oder besser gesagt, die der Eltern“, sagt Andreas Kanschat von den Grünen. In den Reihen der Gesamtschul-Aktivisten ist auch Sandra Böhm, die noch vor zwei Jahren eine private Realschule in Neviges mit Hilfe des Vereins „Junge Schule“ auf den Weg bringen wollte, bis man umschwenkte, weil anhand der Zahlen der Beratungsgesellschaft Biregio klar wurde, dass die Eltern eine zweite Gesamtschule bevorzugen. „Gerade für Neviges ist eine zweite Gesamtschule wichtig. Die Kinder sollen nicht bis nach Hattingen, Wülfrath oder Wuppertal zum Unterricht fahren müssen“, sagt die Stadtschulpflegschaftsvorsitzende und UVB-Mitglied.

Nach Auskunft des Schulverwaltungsamtes steht die rechtserhebliche Elternbefragung kurz bevor. Die entsprechenden Fragenbögen werden an die Grundschulen verteilt und den Kindern der dritten Klassen mitgegeben. Anbei liegt eine Broschüre, die über alle weiterführenden Schulen in Velbert informiert.