Eltern haben viele Fragen zur neuen Sekundarschule
Direktoren und Schulplaner informierten drei Stunden lang in Tönisheide.
Tönisheide. Von mangelndem Interesse der Eltern für die Sekundarschule kann keine Rede sein — zumindest nicht in der Intensität: Drei Stunden verbrachten am Dienstag rund 40 Interessierte in der Aula der Heinrich-Kölver-Realschule, um das Konzept der Sekundarschule kennenzulernen und darüber zu diskutieren. Der Fachbereich Bildung der Stadt hatte zu diesem Abend eingeladen, der als Vorbereitung zur anstehenden Elternbefragung Anfang Juli dienen sollte.
In der ersten Hälfte klärten Detlef Garbe (Beratungsbüro für Schulentwicklung), Joachim Kohlhage (Leiter der Hardenbergschule) sowie Christiane Helmes (Konrektorin der Realschule) über die Laufbahn in einer Sekundarschule, die Aufteilung der Schüler in Lernschwerpunkte sowie den Stundenplan auf. So ist die Sekundarschule als Ganztagsschule geplant, deren Unterricht an drei Tagen bis 15.30 Uhr läuft und an zwei Tagen bis 13 Uhr, wobei sich freiwillige AGs und sozialpädagogische Angebote anschließen.
In der zweiten Hälfte entstand unter Moderation des Fachbereichsleiters Ulrich Stahl eine lebhafte Diskussion, in der sich die Eltern unter anderem über Förderkonzepte und Lernprofile, aber auch den möglichen Schulweg informierten.
Ob die neue Schule in den Räumen der Hardenbergschule am Waldschlösschen oder in der Realschule an der Maikammer ihren Platz finden wird, steht noch nicht fest: „Eine Standortentscheidung werden wir erst nach den Sommerferien treffen“, sagte Stahl. Darüber hinaus war bei vielen Eltern immer noch die falsche Vorstellung vorhanden, dass Haupt- und Realschule zusammengelegt würden: „Die Sekundarschule fängt mit Klasse 5 an und wird dann jedes Jahr hochgezogen, also um einen Jahrgang erweitert“, betonte Christiane Helmes. „Die bisher bestehenden Klassen bleiben bestehen.“ Haupt- und Realschule würden noch mindestens fünf Jahre laufen, ergänzte Kohlhage. „Allerdings werden Lehrer aus dem derzeitigen System Eingang in die Sekundarschule finden“, prognostizierte er.
„Ich bin sehr skeptisch angereist und gebe nicht viel für das, was die Politik verspricht“, offenbarte Jill van Eck, Lehrerin an der Albert-Schweitzer-Grundschule, „heute Abend bin ich aber als Mutter hier.“ Gleichwohl habe sie sich „positiv umstimmen lassen, zumal sich zwei Lehrerkollegien mit dem Konzept beschäftigen, die motivierte Arbeit leisten“. Im Juli erhält sie einen von 1400 Fragebögen, die in den 15 Grundschulen verteilt werden.
Auch Knut Kornatz war trotz kritischer Anmerkungen letztlich zuversichtlich: „Man kann darauf hoffen, dass die politischen Entscheidungsträger mit diesem Vorhaben keine Bruchlandung machen wollen.“
Dass die Erneuerung der Schullandschaft als Chance zu begreifen sei, beleuchtete abschließend Detlef Garbe: „Wenn Sie in zehn Jahren noch eine weiterbildende Schulform in Neviges haben wollen, die zum Abitur führen kann, bleibt keine andere Möglichkeit als die Sekundarschule.“