Engagement: Eltern leiten Schulbücherei

Am Gymnasium sorgen Ehrenamtler dafür, dass Kinder Bücher ausleihen können.

Wülfrath. Rund 1500 hauptsächlich belletristische Bücher, 38 ehrenamtliche Helferinnen und geschätzte 250 Kinder, die in der Ausleihekartei stehen — die Fakten zur Schulbücherei des Gymnasiums sprechen für sich. Seit Ende des vergangenen Schuljahres ist die Bücherei vom versteckten Treppenhaus in das „Silentium“ der Schule umgezogen. Durch Umbau und Fassadensanierung ist der Raum nicht nur größer, sondern auch heller geworden. Organisiert wird die Bücherei ausschließlich von Müttern, die freiwillig mithelfen.

Seit 1993 hat das Gymnasium eine eigene Bücherei. Die war aber nicht immer so attraktiv wie jetzt. „Wir waren in einem alten Treppenhaus einquartiert. Dort war es dunkel, die Bücherei war ziemlich versteckt, und viel Platz gab es auch nicht“, sagt Rita Jäpel-Heilmann, die zusammen mit Martina Wollny und Anette Fuiten für die Organisation zuständig ist. Nun gibt es genug Licht und Luft zwischen den vom Förderverein des Gymnasiums spendierten Regalreihen. Es bleibt sogar Platz für zwei Lese-ecken mit bequemen Sitzsäcken.

Der Förderverein stiftet jährlich 750 Euro für die Bibliothek. Regelmäßig gibt es auch Sachspenden — vor allem die Buchhandlung Rüger unterstützt die jungen Leser. In diesem Schuljahr verschenkte Alexander Rüger 50 Neuausgaben.

Das Budget steht dadurch für weitere Anschaffungen zur Verfügung. Eine Wunschliste gibt es. Um die Neukäufe kümmert sich Rita Jäpel-Heilmann. Sie versucht, neben Trendbüchern wie der Twilight-Saga oder Harry Potter immer auch Literatur mit einem gewissen Anspruch zu besorgen. Eine Konkurrenz zur Medien Welt soll die Schulbücherei aber nicht sein. „Wir haben gar nicht das Angebot“, sagt Martina Wollny.

Vier Wochen dürfen die Kinder ihren Lesestoff ausleihen — bei einer Fristüberschreitung kriegen die Bücherwürmer eine Mahnung. Jasmin Visadrog-Krug ist das noch nicht passiert. Die 14-Jährige ist „Stammkundin“ und findet die Bücherei so toll, dass sie gar nicht mehr sagen kann, wie oft sie schon an der Ausleihe stand. Heute sitzen dort Brigitte Blumenthal und Sonja Brodmann. „Ich habe schon an der Grundschule meines Sohnes in der Schulbücherei mitgeholfen. Jetzt geht es hier weiter“, sagt Sonja Brodmann, die am Mittwoch in ihr neues Ehrenamt eingeführt wurde.

Vom Engagement der Mütter profitiert auch Jonathan Köhler (12). Auf einem Sitzsack liest er sich in seine nächste Ausleihe ein. „Die unsichtbare Pyramide“ steht auf dem bunt gestalteten Einband — Fantasybücher sind momentan auch bei den Wülfrather Schülern „in“. Zwei- bis dreimal in der Woche kommt Jonathan vorbei. „Wir kriegen Bücher direkt hier und müssen nicht mehr woanders hingehen.“