Er behauptet sich in der Mädchendomäne
Laurenz Nahte hat sein Glück auf dem Rücken seiner Ponystute Batida de Coco gefunden.
Wülfrath. Es ist noch früh am Morgen, doch von Ruhe keine Spur. Auf dem Gelände des Reitvereins (RV) Flandersbach herrscht am ersten Turniertag bereits rege Betriebsamkeit. Für die Dressurprüfung der Klasse L mussten die Teilnehmer zeitig aus den Federn, um 7.30 Uhr zeigt hier die erste Reiterin von 29 Startern ihr Können in der noch recht kühlen Halle. Großpferde und Ponys folgen im Laufe des Tages Schlag auf Schlag beim Einritt in die Prüfung. Besonders ins Auge fällt, wie viele jugendliche Teilnehmer in dieser und den weiteren Prüfungen an den beiden Turniertagen antreten. Während Reiten noch immer eine absolute Mädchen- und Frauendomäne zu sein scheint, reiten hier zumindest auch einige männliche Reiter — besser gesagt: drei.
Einer von ihnen ist der 15-jährige Laurenz Nahte vom RFV Erkrath. Mit seiner hübschen Ponystute Batida de Coco sprengt er unter den platzierten Reitern die Frauenquote und reiht sich schließlich als einzelner Ritter mit einer guten Wertnote von 6,9 auf Platz sieben ein. „Schade, am Anfang waren wir noch lange im ersten Drittel der Platzierung“, resümiert Laurenz, war aber keineswegs enttäuscht. „Ich freue mich über jede Platzierung mit ihr“, fügt er stolz hinzu und äugelt dabei kurz zu der schicken Stute hinüber. Dass er als Junge in seinem Alter reitet und am Ball bleibt, ist nicht gewöhnlich im Reitsport, besonders nicht in der Dressur. Im Springsport finden sich wesentlich mehr männliche Reiter im Sattel und erst in höheren Klassen und im erwachsenen Alter dann auch in der Dressur.
Laurenz genießt dank seiner ebenfalls pferdeverrückten Familie genügend Rückhalt für dieses nicht ganz kostengünstige Hobby und hat auch schon ein bis zwei Nachwuchspferde in den Startlöchern. „Batida ist allerdings mein Lieblingspferd. Sie wird auch dann bei uns bleiben, wenn ich zu groß für sie sein sollte“, schwärmt Laurenz.
Mit fünf Jahren kam die Deutsche Reitponystute in den Familienstall Nahte, und ihr wird ein späteres Rentendasein auf dem Hof versprochen. Familie Nahte hat alle Pferde direkt vor der Türe stehen. Täglicher Werdegang und viel Familienanschluss für die Tiere ist selbstverständlich für die Nathes. Nur zum Training geht’s auswärts.
Laurenz reitet, seit er fünf Jahre alt ist und trainiert regelmäßig mit Elke Herring und Johan Zagers in Erkrath. „Gute und solide Ausbildung ist das A und O“, unterstreicht Mutter Nahte und führt die neunjährige Batida am Zügel Richtung Hängerplatz. „Mein Wunsch ist es, in dieser Saison immer wieder mal eine Schleife in der L-Dressur abzubekommen, das reicht mir schon. Ich freue mich immer, wenn Batida gut durch die Prüfung gelaufen ist und wir als ein echtes Team funktionieren“, sagt Laurenz. Ein äußerst bescheidenes, aber sehr beispielhaftes Wunschdenken.
Dass gute und solide Jugendarbeit sehr wichtig für den Aufbau und die Weiterbildung von Nachwuchstalenten im Reitsport ist, zeigt sich nicht nur am Beispiel von Laurenz Nathe. Auch der RV Flandersbach ist ein Garant für Talentförderung. Mit der Jugendförderung im Reitsport setzt die Pferdewirtschaftsmeisterin Marie-Louise Breekweg schon seit zwei Jahrzehnten erfolgreich einen Schwerpunkt im Reitverein. Dass sie damit richtig fährt, zeigen unzählige Erfolge bei Schulpferde-Cups, wo sie Reitern ihre Schulpferde zur Verfügung stellt und so eine Teilnahme an solchen und anderen Wettbewerben erst ermöglicht.
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