Velbert Erfolgloser Protest gegen das „Große Feld“
Velbert. · Bei der Sondersitzung des Stadtrates wurde der Einspruch der Gegner des geplanten Gewerbegebietes mit Mehrheit abgelehnt.
Der Einspruch der Fraktionen Bündnis 90/ Die Grünen, die Linke, FDP und der Piraten Partei gegen die Beschluss zur Offenlegung des Bebauungsplans „Große Feld“ wurde mit der Mehrheit der anderen Fraktionen abgelehnt. Für diese Entscheidung wurde am Dienstag, mitten in den Sommerferien, eine Sondersitzung anberaumt. Mit Unterstützung der Bewegung „Fridays für Future“ hatte die Bürgerinitiative gegen das geplante Gewerbegebiet an der Langenberger Straße zuvor eine Menschenkette um das Rathaus gebildet.
Anschließend formierten sich die Demonstranten auf den Fluren und Treppen zu einem Spalier, das die Ratsmitglieder, die teilweise den Urlaub unterbrochen hatten, auf dem Weg zum Sitzungssaal passieren mussten.
Esther Kanschat von Bündnis 90/Die Grünen war über die Sondersitzung überrascht. Sie stellte fest: „Erst beschließt der Rat eine Sondersitzung zum Thema Klima, einen Tag später wird die Offenlegung des Bebauungsplans ,Große Feld’ beschlossen.“ CDU-Fraktionsvorsitzender Manfred Bolz betonte die Bedeutung des Klimaschutzes: „Das kann man nicht im Rahmen eines Tagesordnungspunktes abhandeln.“ Er machte keinen Hehl daraus, dass seine Partei hinter der Umwandlung des Ackers in ein Gewerbegebiet steht: „Wir brauchen diese Flächen, damit wir das, was für die Stadt notwendig ist, finanzieren können.“ Thorsten Hilgers (FDP) widersprach Bolz, dass die Bebauung des Großen Felds nichts mit dem Klima zu tun hat: „Es ist zwar nur ein kleiner Bereich, aber trotzdem von Bedeutung. Jeder kleiner Schritt ist wichtig, jeden Schritt, den ich unterlasse, kann fatal sein.“ Daneben kritisierte der Liberale, das der Weg der Sondersitzung genommen wurde. „Das kostet eine Menge Geld. Gerade wo die Haushaltssperre verkündet wurde, tut das doppelt weh.“
Wolfgang Beckröge (Bündnis 90/Grüne) präsentierte eine Untersuchung der Stadt Velbert aus dem Jahr 1992. „Da steht drin, dass dieser Bereich vor Bebauung zu schützen sei, da es sich um ein Kaltluftentstehungsgebiet handelt. Ingrid Schweens (Linke) bezweifelt, das überhaupt viele Arbeitsplätze neu entstehen werden: „Wir setzen besser auf die Industrie 4.0. Die Firmen arbeiten lieber in den Städten.“ Shamail Arshad (SPD) versuchte die Diskussion zu versachlichen: „Wir beschließen hier nicht ein Gewerbegebiet, sondern die Offenlage.“ Friedrich-August Tonscheid (Velbert anders) gab zu bedenken, dass man von Klimaschutz nicht satt wird. „Es muss möglich sein, Flächen für Gewerbe auszuweisen, damit man die Innenstadt von Firmen bereinigen kann, die sich dort nicht wohlfühlen.“
Thorsten Hilgers sprach die Nachbarkommune Wuppertal an, wo ein ähnliches Verfahren zur Kleinen Höhe läuft: „Was ich nicht verstehen kann, ist, dass Velberter in Wuppertal Kerzen für die schützenswerte Natur anzünden. Gehen sie rüber nach Velbert, ist der Klimaschutz plötzlich nicht mehr vorhanden.“ August-Friedrich Tonscheid konterte: „Da oben an der Kleinen Höhe sind das die größten Klimaflächen, das ist gar kein Vergleich.“ Er beschrieb danach die Unterschiede. Thomas Küppers (Piratenpartei) stellte fest: „Wir sind dagegen, weil beim Großen Feld der Naturschutz nicht berücksichtigt ist. Es ist nicht wirtschaftlich. Die Bürger wollen es nicht.“