Evangelische Gemeinde saniert Kirche für eine Million Euro

350 000 Euro kommen aus Fördermitteln. Und 100 000 Euro sollen durch Spenden aufgebracht werden, um das 800 Jahre alte Gotteshaus instand zu setzen.

Neviges. Noch in diesem Jahr beginnt die umfassende Fassadensanierung der Evangelischen Stadtkirche. Das hat jetzt Pfarrer Detlef Gruber anlässlich eines Ortstermins mit Baufachleuten, bei dem das weitere Vorgehen diskutiert wurde, bekräftigt.

Im Gespräch ist die Sanierung des in seinen Ursprüngen rund 800 Jahre alten Gotteshauses schon seit gut vier Jahren. Selbst für Laien ist der überholungsbedürftige Zustand der Außenwände erkennbar, etwa an Rissen im Putz oder aus den Fugen gebröseltem Mörtel.

Zu Beginn der Woche war nun an der Südseite der Kirche, die am stärksten geschädigt ist, ein zweimal fünf Meter großes Musterfeld erstellt worden, um herauszufinden, welche Materialien, nicht zuletzt unter Aspekten des Denkmalschutzes, für die Reparatur verwendet werden können. Mehrere Kernbohrungen, in verschiedenen Höhen aus dem bis zu einem Meter dicken Mauerwerk entnommen, sollen außerdem genaueren Aufschluss über Zusammensetzung und Zustand der Wände sowie die mögliche Tiefe von Schäden geben, erläutert Ludger Risse, der seitens der Gemeinde die Projektsteuerung übernommen hat.

Ziel ist die statisch-konstruktive Sicherung des Fassadenmauerwerks rund um die gesamte Kirche: „Der ganze Steinverbund ist sehr inhomogen“, erläutert Architektin Annegret Schüttler-Maser anhand der freiliegenden Wand — das sei durchaus üblich bei Gebäuden mit Geschichte. Kalk- und Tuffstein findet sich ebenso wie Schiefersandstein, der, insbesondere wenn er direkt der Witterung ausgesetzt ist, oberflächlich zerbröselt.

Hinzu kommen Flickstellen aus Ziegelstein und verschiedener Putz aus mehreren Jahrhunderten. So wird auch geprüft, ob Steine komplett ausgetauscht werden müssen.

Auf dem von losem Putz und Fugenmaterial befreiten Musterfeld wird demnächst Mörtel verschiedener Zusammensetzung und Farbe aufgetragen, um zu sehen, was sich am besten für die Fassade eignet. Möglich wäre zum Beispiel eine Feinschlämme, die wohl die Struktur, nicht aber die Verschiedenartigkeit der Steine erkennen lässt.

Ohnehin findet die Sanierung in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz statt: Neben Statiker Reiner Lemke sowie Klaus Wüstefeld von der ausführenden Firma Baufeld aus Essen nimmt daher auch Rainer Helfers von der städtischen Denkmalschutzbehörde an dem Ortstermin teil.

Kopfzerbrechen bereiten indessen den Gemeindeverantwortlichen die Kosten. „Der Finanzplan steht“, betont Pfarrer Gruber. Mit rund einer Million Euro ist das Projekt veranschlagt. Von Bund und Land gibt es feste Zusagen über Fördermittel von 350 000 Euro. Bleiben allerdings 650 000 Euro für die Gemeinde, von denen mindestens 100 000 Euro über Spenden akquiriert werden müssen.

Ein Schlag ins Kontor war die Mitteilung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die eine mündliche Zusage über 100 000 Euro zurückgezogen hat. Die Gemeindeoberen hoffen daher mit ihrer jetzt gestarteten Spendenaktion vor allem auf Großspender. Wer die Sanierung unterstützen möchte, kann sich an Pfarrer Gruber oder Pfarrerin Stefanie Stute wenden.