Fotograf Klaus Tamm: Ein Magier der tierischen Motive
Klaus Tamm muss einfach auf den Auslöser drücken, wenn er Tiere sieht. Seine Fotos sind aktuell im Zeittunnel zu sehen.
Wülfrath. Da war er wieder, dieser magische Moment. Ein Habicht segelt über die Straße. Bremsen, anhalten, aus dem Auto springen. Kamera aus dem Kofferraum reißen, den Auslöser drücken. Und irgendwann, vielleicht, entspannt zurücklehnen.
Wenn Klaus Tamm von seiner Fotoleidenschaft erzählt, schimmert die Geschichte eines Besessenen hindurch. Einer dieser magischen Momente reiht sich an den nächsten, und was dabei herauskommt, kann derzeit im Zeittunnel bewundert werden. Dort hängen einige der so entstandenen „Augenblicksaufnahmen“, von denen man viele auch ebenso gut für Gemälde halten könnte.
„Der Tunnel ist ein schöner und vor allem ein natürlicher Ort, in dem ich gern ausstelle“, freut sich Klaus Tamm über die Gelegenheit, dort seine „Schweden-Impressionen“ zeigen zu können.
Wie schon im vergangenen Jahr wird er auch diesmal Kulturamtsleiterin Petra Gellert seine Werke zur Versteigerung überlassen. Und nicht nur das: In einem Vortrag über „Kreative Naturfotografie“ dürfen seine Zuhörer gespannt sein auf die Geheimnisse eines renommierten Fotografen, bei dem sich Auszeichnungen ebenso stapeln wie preisverdächtige Fotos. Geschätzte 50 000 Mal drückt Klaus Tamm im Jahr auf den Auslöser. „Davon sind nur wenige Bilder wirklich gut“, weiß er selbst, dass wahrlich nicht jeder Schnappschuss gelingt.
Was gut ist, zeigt sich allerdings danach meist auf den ersten Blick. Geheimnisvoll muss es sein, das optimale Foto. Und dazu noch melancholisch und mit verschwommenen Konturen. Wo andere sich mit dem Stativ abmühen, nimmt Klaus Tamm seine Canon einfach in die Hand. „Manchmal schaue ich noch nicht mal durchs Objektiv“, verrät er, wie die Aufnahmen entstehen. Bewegung ist nicht nur erlaubt, sie ist sogar gewollt. „So entstehen interessante Effekte“, weiß der Experte.
Seine Fotos haben ihm übrigens auch die Türen nach Wülfrath und zum Zeittunnel geöffnet. Mit Detlef Regulski, der seit Jahren in den Wülfrather Steinbrüchen den Spuren der Uhus folgt und immer wieder von seinen Forschungen berichtet, war er für Fotoaufnahmen unterwegs. „So ist der Kontakt zum Kulturamt entstanden“, sagt Tamm. Dort ist man auch auf die Idee gekommen, ihn zu einem Vortrag einzuladen.
Er hat schnell zugesagt. Und vielleicht wird er auch davon erzählen, wie sie ihn überhaupt gepackt hat, diese Leidenschaft für den richtigen Augenblick. „Das war vor mehr als 20 Jahren in einem Urlaub in der Bretagne. Meine Frau saß am Strand — und ich vor einer Mauerritze, in der gerade eine Eidechse verschwunden war“, erinnert er sich.
Drei Stunden hat er gewartet, um endlich auf den Auslöser zu drücken. Es folgten hunderte von Eidechsen, Spinnen und Schmetterlingen. Mittlerweile hat er sich tausendfach durch die Flora und Fauna „geknipst“. Immer ohne Blitz, und mit dem sicheren Auge für das richtige Motiv. Wie und wo man das am besten finden kann? Auch das wird Klaus Tamm im Zeittunnel verraten.