Familienausflug in den Steinbruch

Die Steinbruchtage in den Kalkwerken Oetelshofen boten den Besuchern eine Mischung aus Kunst und Abenteuer.

Foto: Stephan Köhlen

Hahnenfurth/Wülfrath. Wetter, Ambiente und Trubel an jeder Ecke: Es passte einfach alles bei den „Steinbruchtagen“. Dazu gab´s auf dem Betriebsgelände der Kalkwerke Oetelshofen einen ganz besonderen Einblick in die Welt des Natursteins. Die Natursteinbrüche Bergisch Land hatten dort ihre Türen geöffnet und tausende Besucher nutzten die Gelegenheit zum Familienabenteuer vor steiniger Kulisse. „Gekommen waren diesmal 120 Aussteller mit Kreativem und reichlich Expertenwissen im Gepäck. Die Veranstaltung gilt unter Kunsthandwerkern und Fachausstellern längst als Geheimtipp. Für ihre Stände mussten vorab 1500 Tonnen Steinmaterial bewegt werden. Am Wochenende waren zudem 70 freiwillige Helfer im Einsatz.

Foto: Schümmelfeder

Naturstein scheint offenbar im Trend zu liegen. Und nicht nur das: Die moderne Familie werkelt gerne selbst. Bodenplatten verlegen, Gartenteiche anlegen, Wege pflastern - all das scheint zunehmend in Eigenregie stattzufinden. Deshalb gab´s nicht nur Steinzeug in üppiger Auswahl, sondern gleich auch noch Tipps zum Selbermachen. Damit zum Schluss das Ambiente stimmt, durften natürlich auch die Kunst und Floristisches nicht fehlen.

Und einen der selten gewordenen Einblicke in die Steinbruchwelten gab es eben auch. „Das hat sich hier alles unglaublich verändert. Der Steinbruch ist viel größer geworden und früher gab es noch mehr Wasser“, zeigte sich Rüdiger Peil beeindruckt von der Kulisse. Der ehemalige Betriebsleiter der Kalkwerke Oetelshofen war bis zu seiner Pensionierung vor mittlerweile 20 Jahren ein Zeitzeuge des stetigen Wandels und nutzte gern die Gelegenheit, nochmals einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Auch viele Besucher wagten einen Blick über den Steinbruchrand. Aus sicherer Entfernung wurden sie dabei wohl auch vom Uhu in Augenschein genommen. Schließlich hat der gefiederte Nachtschwärmer dort seit Jahren Heimrecht.

„Mit dem Steinbruchbetrieb ist er bestens vertraut“, weiß Detlef Regulski. Der Landschaftswart und Uhu-Experte erforscht die Lebensgewohnheiten des Steinbruchbewohners im Rahmen eines von den regionalen Kalkwerken und dem Naturschutz unterstützten Projektes, das in der Vergangenheit bereits mit spektakulären Ergebnissen von sich Reden gemacht hat.

Mit dem Helikopter über die Steinbruchkulisse fliegen oder mit dem SUV über Schotterpisten fahren: Auch abenteuerlustige Besucher kamen am Wochenende auf ihre Kosten. Besonders Mutige duften sich dazu noch in einen 100 Tonnen-Bagger setzen. Dazu gehörte auch Arne (8), der diesen Tag wohl so schnell nicht vergessen wird. Neben dem Baggerfahrer durfte er alle Hebel in Bewegung setzen, Kalksteine in die Schaufel laden und alles gleich nebenan wieder abkippen. In sicherer Entfernung der stolze Papa Adrijan Miloseski, der sich danach die spannenden Abenteuer erzählen lassen durfte. Derweilen krabbelten Merle (2) und Linda (4) in sicherer Entfernung zu ihrem Papa Christian Mikosch auf dem Splittplatz im Sand herum, während dessen Ehefrau das muntere Treiben ringsum so kommentierte: „Das ist hier auch ein großer Männerspielplatz.“

Wissen wollten viele Besucher übrigens auch, wie es mit der neuen Halde in Schöller weitergeht. Zum Hintergrund: Mehrere Jahre hatte das Antragsverfahren gedauert: Mit 180 Seiten war der Planfeststellungsbeschluss zur Erweiterung der „Grube Osterholz“ keine leichte Lektüre für die mehr als 40 Institutionen, die zwischenzeitlich damit befasst waren. Die Topografie der neuen Halde Schöller gilt als gelungen, in ihrem Schatten kommt die Dorfkulisse wunderbar zur Geltung. „Im nächsten Jahr wollen wir die neue Halde mitsamt Aussichtsplattform zur Freizeitnutzung für die Öffentlichkeit freigeben“, kündigt Kalkwerke-Geschäftsführer Jörg Iseke an.