Wülfrath FDP unterstützt keinen Bürgermeisterkandidaten

Wülfrath. · In das Restaurant Akropolis hat die FDP ihre Mitglieder zur Wahlversammlung für die Kommunalwahl geladen. Sieben Personen, rund die Hälfte des FDP-Ortsverbandes, folgten der Einladung ihres Vorsitzenden Jürgen Merrath, der gemeinsam mit den Vorstandskollegen eine offene Listenwahl vorsah.

Die Mitglieder der FDP berieten sich über ihr Wahlprogramm.

Foto: Tanja Bamme

Und so war der Vorgang der Wahlbezirks- und Reservelistenwahl nach gerade einmal 30 Minuten abgeschlossen.

Viele Überraschungen halten die Listen nicht bereit. „Auf der Reserveliste starten wir mit zwei erfahrenen Mitgliedern“, so Merrath, der das Ratsmitglied Hans-Peter Altmann und den sachkundigen Bürger Gerd Langner für die beiden ersten Plätze gewinnen konnte. Auf dem dritten Platz findet sich die Lehrerin Melanie Falkenstein wieder. „Ein Gewinn für uns, denn sie kennt sich in den Bildungsthemen bestens aus“, ist sich der Verbandsvorsitzende sicher, der sich ebenso den Einzug des vierten Platzes in den Stadtrat wünscht.

FDP strebt drei Plätze im Wülfrather Stadtrat an

„Paul Thamm ist Fachinformatiker und demnach der Richtige, wenn es um das Thema Digitalisierung geht.“ Drei Plätze im Stadtrat strebt die FDP an, vier Plätze wären wünschenswert. „Und zwei sollten es mindestens werden, sonst haben wir grundlegend etwas falsch gemacht“, formuliert Jürgen Merrath seine Forderung. Warum er sich auf der Reserveliste lediglich auf dem sechsten Platz befindet, möchte er an dem Abend nicht thematisieren. Seinem Wahlbezirk (Sporthalle Fliethe) bleibt er jedoch treu. Und auch die anderen 15 Bezirke konnte die FDP besetzen. „Zwar nicht ausschließlich mit Mitgliedern, wir haben auch zwei Nicht-Mitglieder dabei“, so Merrath, „letztlich zählt allerdings die FDP-Verbundenheit.“

Ein überraschender Punkt auf der Tagesordnung dürfte die Verkündung der Kandidatenunterstützung für das Bürgermeisteramt gewesen sein. „Denn wir unterstützen in diesem Jahr keinen Kandidaten“, verkündete Merrath, der diesbezüglich die Zustimmung seiner Mitglieder erhielt. Eigentlich sollten die vier Kandidaten zu Gesprächen geladen werden. Dann kam Corona und die Meinungsbildung war nicht mehr möglich.

„Von der Persönlichkeit her, sind sicher alle Kandidaten wählbar“, zeigte sich Jürgen Merrath diplomatisch. „Benjamin Hann kenne ich überhaupt nicht und kann mir gar kein Urteil bilden. Rainer Ritsche steht für mich nicht für Aufbruch, er ist ein solider Verwaltungsmensch, bei seiner Wahl geht man kein Risiko ein. Mit Stefan Mrstik haben wir viele thematische Überschneidungen im Wahlprogramm. Andreas Seidler kenne ich persönlich sehr gut, das macht mich befangen. Er steht für mich persönlich für Mut zum neuen Denken“, fasst der Vorsitzende seine Meinung zusammen. „Wir setzen auf die Mündigkeit der Bürger, die selbst wissen, welcher Kandidat am besten zu unserem Wahlprogramm passt.“

Und um genau dieses Wahlprogramm ging es im letzten Teil der Versammlung. In acht Schwerpunktbereichen, wie etwa Digitalisierung und Wirtschaftsförderung, hat die FDP Wülfrath 32 Forderungen ­formuliert.