Langenberg Feuerwehr übt Retten und Löschen im Tunnel Langenberg

Langenberg. · Zuvor prüften die Brandschützer mit Straßen NRW die neuen Einrichtungen in der Röhre, die am Montag wieder freigegeben wird.

Für die Übung der Feuerwehr wurde der Tunnel künstlich verraucht.

Foto: Feuerwehr Velbert

Anfang Mai hatte der Landesbetrieb das Bauwerk für den Verkehr gesperrt und mit der Erneuerung der Tunneltechnik begonnen: „Insbesondere wurden die Belüftungstechnik sowie die Notruf-, Kommunikations- und Orientierungseinrichtungen zur Verbesserung der Selbstrettungsmöglichkeiten der Tunnelnutzer ertüchtigt“, erläutert Diplom-Ingenieur Jörg Westmeier von der Projektgruppe Tunnel des Landesbetriebes. Unter anderem wurde eine ereignisorientierte Videoüberwachung mit acht Kameras je Fahrtrichtung und eine weitere an den beiden Portalen installiert: „Die Anlage erkennt selbständig Unregelmäßigkeiten wie einen Unfall oder ein liegengebliebenes Fahrzeug und schlägt Alarm“, so Westmeier. Neu sind auch die Leiteinrichtungen sowie die Fluchtweg- und Orientierungsleuchten, um Autofahrer und Passagiere im Ernstfall sicher aus dem Tunnel zu führen.

Funktechnik und Einrichtungen für Notrufe wurden modernisiert

Außerdem auf den neuesten Stand gebracht wurden die Funktechnik für Polizei und Feuerwehr und die Notrufeinrichtungen, die wie das heimische Telefon auf die Internet-Technologie „Voice over IP“ umgestellt werden mussten. Aufgerüstet wurde die Lautsprecheranlage: „Durchsagen hören Sie jetzt im geschlossenen Fahrzeug bei laufender Tunnellüftung“, versichert Westmeier.

Eine Brand- und Verrauchungsanlage des Aachener Instituts für Industrieaerodynamik stellte die neue Technik jetzt auf die Probe: In der Tunnelmitte wurde ein medizinisches, gesundheitsunschädliches Öl verdampft, das die Röhre binnen kurzer Zeit füllte. Aus der nackten Karosse eines Opel Omega, der auf einem Anhänger stand, schlagen gasbefeuerte Flammen – Augenblicke später löst die Brandmeldeanlage aus und setzt das vollautomatische Notfallprogramm in Gang. Die Einfahrten werden gesperrt, Lautsprecherdurchsagen ertönen, die Beleuchtung fährt hoch, Leuchten am Boden längs der Fahrbahn sowie Fluchtweg- und Orientierungsleuchten schalten auf doppelte Helligkeit. Das Brandluftprogramm startet und tariert die Lüftung so aus, dass der Rauch unter der Decke in Richtung Ausgang Hauptstraße abgetrieben und Betroffenen im Tunnel die Flucht ermöglicht wird.

Derweil fahren am Portal Donnerstraße die Langenberger Löschzüge vor, die nach Auslösen der Brandmeldeanlage von der Leitstelle in Mettmann alarmiert wurden. Als Übungsszenario hat Feuerwehrchef Frank Kapuczinski einen Unfall mit zwei Verletzten und einem brennenden Pkw in der Mitte des Tunnels vorgegeben. Während am Tunneleingang Löschwasser in die durch den gesamten Tunnel verlaufende Trockenleitung eingespeist wird, arbeiten sich zwei Trupps unter Atemschutz mit Schläuchen zur Menschenrettung und Brandbekämpfung vor. Sie setzen allerdings nicht die teure Simulationstechnik unter Wasser, sondern halten die Strahlrohre zu Testzwecken in Richtung Tunnelausgang. Die Ventilatoren treiben nun den Rauch zum Ausgang Hauptstraße, wo die Polizei die völlig im Kunstnebel verschwundene Kreuzung gesperrt hat.

Technik hat in allen Bereichen einwandfrei funktioniert

Bei der Nachbesprechung zeigten sich alle Beteiligten zufrieden: Die neue Tunneltechnik hatte in allen Bereichen einwandfrei funktioniert, die Zusammenarbeit und insbesondere die Kommunikation von Tunnelleitzentrale, Leitstellen von Polizei und Feuerwehr und Einsatzkräften vor Ort verliefen reibungslos und störungsfrei. Feuerwehrchef Frank Kapuczinki, dem vor allem der einwandfreie Funkverkehr zwischen den Einsatzkräften im Tunnel und an den Portalen wichtig war, lobte die sehr gute Zusammenarbeit und bedankte sich ausdrücklich bei Jörg Westmeier und Straßen NRW, insbesondere für die zwei Tage zuvor erfolgte ausführliche Einführung der Führungskräfte in die gesamte Tunneltechnik. lue