Wülfrath „Der einzig richtige Weg für die Stadt Wülfrath“

Interview mit Stadtwerke-Geschäftsführer Heiko Schell zum Thema Glasfaserausbau

Stadtwerke-Geschäftsführer Heiko Schell

Foto: Andreas Reiter

Herr Schell, es gibt bereits an verschiedenen Orten Angebote für ein  – zumindest derzeit – ausreichendes Internet. Warum ist der Wunsch nach einem eigenen Glasfasernetz so groß?

Heiko Schell: „Zunächst einmal ist die bestehende Infrastruktur, die in Wülfrath als Breitbandanschluss vermarktet wird, kein Glasfaser bis ins Haus hinein. Diese Angebote werden technisch in den nächsten Jahren an ihre Grenzen stoßen. Zum anderen ist es so, dass diese Breitbandangebote in erster Linie im innerstädtischen Bereich vorzufinden sind. Die etwas abseits gelegenen Gebiete wie zum Beispiel Rohdenhaus, Flandersbach oder der Flehenberg sind teilweise schon weit abgehängt.“

Wülfrath hat sich dazu entschlossen, die ganze Stadt auszubauen. Also werden auch Gebiete angeschlossen, die nicht so stark besiedelt und somit recht kostenintensiv anzuschließen sind. Ist dies finanziell tragfähig?

Heiko Schell: „Aus kommunaler Sicht halte ich das für den einzig richtigen Weg. Der Ausbau des Glasfasernetzes in den als unterversorgt geltenden Gebieten geht sonst nur über Förderprogramme. Das dauert sehr lange und führt zu einem Flickenteppich. Ich glaube zudem, dass in diesen Förderprogrammen eher Geld vernichtet, als Geld vermehrt wird. Unser Ansatz ist es daher, dass wir auf einen Schlag wirklich alle Haushalte an das Glasfasernetz anschließen können.“

Sie gehen als Stadtwerke eine Partnerschaft mit einem Infrastrukturunternehmen ein. Dafür wollen Sie eine eigene Gesellschaft gründen. Wie kann man sich dieses Konstrukt vorstellen?

Schell: „Die Gesellschaft, die wir gemeinsam mit unserem Infrastruktur-Partner, der Firma Greenfiber, gründen werden, gehört zu 75 Prozent den Stadtwerken. Wir und somit die Stadt haben in dieser Gesellschaft die Hoheit. Unser Netz wird dabei explizit als Open-Access-Netzwerk ausgelegt, so dass zukünftig auch Drittanbieter die Möglichkeit haben, ihre Internetdienste über unser Netz anzubieten.“

Die Vermarktung startet. Was müssen Interessierte tun, um mitzumachen?

Schell: „Zunächst sollte man sich über das Projekt und das Angebot informieren. Und dann ist es relativ einfach, Teil dieses Zukunftsprojektes zu werden. Es gibt im Internet unter greenfiber.de/wuelfrath alle notwendigen Unterlagen zum Herunterladen. Es gibt da auch weiterführende Informationen und Antworten auf die häufigsten Fragen. Wir werden zudem ab dem 17. Januar mit unserem Partner ein weiteres Kundenbüro in der Sparkasse an der Goethestraße 22 eröffnen.

Was kostet der Spaß? Wie viel muss man für einen Glasfaser-Hausanschluss in Wülfrath bezahlen?

Schell: „Wir werden allen Bürgern, die sich bis zum 13. März für einen Glasfaseranschluss entscheiden, diesen Hausanschluss kostenlos herstellen. Wir bringen sogar noch etwas mit, nämlich 15 Meter Glasfaserkabel für die Inhouse-Verkabelung. Natürlich entstehen Kosten für die Nutzung des Internets, wie bei jedem anderen Anbieter. Die Konditionen stehen auf der Homepage.