Velbert-Neviges „Jetzt schon habe ich in den USA Bekanntschaften fürs Leben geknüpft“

Neviges/Martinsburg · Der Tönisheider Jonas Langkeit berichtet nach sechs Monaten von seinen Austausch-Erfahrungen.

 Jonas Langkeit (M.) mit seinen US-Gasteltern Timothy Hott (l.) und Justin Schooly.

Jonas Langkeit (M.) mit seinen US-Gasteltern Timothy Hott (l.) und Justin Schooly.

Foto: Kerstin Griese (MdB)/Büro Griese

Seit einem halben Jahr lebt der Tönisheider Schüler Jonas Langkeit in Martinsburg/West Verginia. Die SPD-Abgeordnete für Niederberg und Ratingen, Kerstin Griese, hat die Patenschaft für Langkeit übernommen, den sie bereits 2020 für ein Stipendium des Bundestages und des US-Kongresses ausgewählt hatte, dessen Reise in die Vereinigten Staaten aber durch Corona zunächst verhindert worden war.

„An der Spring Mills High School habe ich für deutsche Verhältnisse eher ungewöhnliche Fächer“, berichtet Jonas Langkeit jetzt in einem Brief an Kerstin Griese von Unterrichtsstunden in „Forensik“ und „Marching Band“. Mit dem Blasorchester, in dem LangkeitSaxophon spielt, tritt er am Rande der American-Football-Spiele auf. Selbst sportlich aktiv ist der Fußballer von des SV Union Velbert in der Soccer-Schulmannschaft.

Er habe auch Zeit gefunden, um Land und Leute kennenzulernen, schreibt der 16-Jährige. „Im eher ländlichen West Virginia nimmt man für einen Tagestrip gerne auch mal eine dreistündige Fahrtstrecke in Kauf.“ Mit seinen Gasteltern, Timothy Hott und Justin Schooly, mit denen er bereits über zwölf Monate in Videochats in Kontakt gestanden hat, war er unter anderem in Pittsburgh, Washington DC und New York City. „Insgesamt habe ich es in schon acht verschiedene Staaten geschafft“, so Jonas Langkeit.

Der offene Patriotismus wirkt befremdlich auf den Tönsiheider

Europa und Amerika seien sich ähnlich, allerdings ist in den USA alles größer. „Der Supermarkt, die Portionen beim Essen, die Schulen, die Autos und vieles mehr. Man gewöhnt sich ziemlich schnell an den amerikanischen Lebensstil.“ Was auf Jonas Langheit befremdlich wirkt, ist der offene Patriotismus und der Umgang mit politischen Themen. „In einem republikanischen Staat wie West Virginia kann es passieren, dass man für deutsche Verhältnisse eher komische Aussagen aufschnappt“, antwortet Jonas Langheit auf Kerstin Griese Frage nach der politischen Situation.

„Leider sind die USA ein Jahr nach dem Sturm auf das Kapitol gespalten wie noch nie“, sagt die Bundestagsabgeordnete. „Die Demokratie in den USA wird von den Trump-Anhängern weiterhin infrage gestellt“, so Griese.

Langkeit freut sich nun auf die zweite Hälfte seines Auslandsaufenthalts, bevor er wieder nach Velbert und zum Geschwister-Scholl-Gymnasium zurückkehrt. „Jetzt schon habe ich Bekanntschaften fürs Leben geknüpft“, bedankt er sich bei der Abgeordneten dafür, als „Juniorbotschafter“ am Parlamentarischen Patenschaftsprogramm (PPP) teilnehmen zu können. Im Rahmen des gemeinsam mit dem US-Kongress durchgeführten PPP vergibt der Bundestag seit 1983 Stipendien für ein Austauschjahr an Schülerinnen und Schüler mit guten schulischen Leistungen und junge Berufstätige, die höchstens 24 Jahre alt sein dürfen.