Fotoausstellung: Wilde Tiere im Wülfrather Zeittunnel

Am Donnerstag eröffnet Klaus Tamms Ausstellung „Mitten unter uns“ mit 38 Naturfotografien.

Wülfrath. Ein spektakuläres Bild in Schwarz und Weiß: Im Gegenlicht wirft ein massiger Körper seinen Schatten — wie eine Szene aus dem Science-Fiction-Klassiker „Die unheimliche Begegnung mit der dritten Art“. Ist es aber nicht. Vielmehr zeigt das Bild eine Kröte, die im Dauerregen behäbig versucht, die Straße zu überqueren. Der Blickwinkel macht’s. „Krötenwanderung“ heißt das Foto, das ab Donnerstag in der Ausstellung „Mitten unter uns“ im Zeittunnel zu sehen ist.

Gezeigt werden Naturfotografien von Klaus Tamm, dessen „Krötenwanderung“ ihm in diesem Jahr den Titel „Naturfotograf 2012“ der Gesellschaft deutsche Tierfotografen beschert hat.

Tamm erinnert sich. Er war in seinem Auto im Regen unterwegs. Er bemerkte die Kröten auf Wanderung, hielt an, um sie von der Straßen zu heben. Der Fotograf in ihm hatte Vorrang. „Ich habe mich flach ins Wasser gelegt“, sagt er mit einem Lachen. Nur wenige Mal hat er auf den Auslöser gedrückt. Dann war das Bild im Kasten. Und er konnte die Kröte retten.

Insgesamt 38 Fotos im Format 50 mal 70 Zentimeter werden ausgestellt. Es ist eine Premiere, die zu erleben ist. „Zum ersten Mal gibt es eine Ausstellung im Zeittunnel“, betont Bürgermeisterin Claudia Panke bei der Präsentation der zweifelsfrei beeindruckenden Schau eines sehr sympathischen Künstlers.

Der Zeittunnel als Ausstellungsraum — das ist wegen der klimatischen Bedingungen eine Herausforderung. „Das ist jetzt ein Experiment“, weiß so auch Kulturamtsleiterin Andrea Gellert. Die Fotos sind auf Kunststoffplatten aufgezogen. „Mal sehen, wie sie die Saison im Tunnel überstehen“, sagt Gellert.

Um das überhaupt realisieren zu können, war die Stadt auf einen Sponsor angewiesen. RWE Deutschland bezuschusste das Vorhaben mit 4200 Euro. So konnte in dem „Feuchtraum“ Zeittunnel eine zusätzliche Beleuchtung eingebaut werden. „Als regionaler Netzbetreiber fördern wir gerne Ausstellungen, die viele Besucher ansprechen“, sagt Manfred Hausmann, Kommunalbetreuer der RWE, über das Engagement.

Und dass diese Ausstellung auch neue Besucher in den Zeittunnel locken wird, daran zweifeln Panke und Gellert nicht. Sie sind sich einig: Tamms Bilder machen den Tunnel noch attraktiver. Über den Uhu-Forscher Detlef Regulski wurde der Kontakt zu Tamm hergestellt. Regulski nutzt für seine Vorträge Tamms Fotos.

Wiederholt wurde Tamm für seine Naturaufnahmen ausgezeichnet, auch im Rahmen des BBC-Wettbewerbs „Wildlife Photograph of the Year“. In diesem Jahr wird ein Fliegen-Bild von ihm in London gezeigt. Im Zeittunnel wird ein von der BBC ausgezeichnetes Foto aus dem Jahr 2009 ausgestellt. Es zeigt ein Hasenporträt. Tamm: „Mein Sohn hatte damals den Hasen entdeckt. Ich wollte eigentlich Rehe fotografieren.“