Freitags ist in Wülfrath Pizzatag

Hand in Hand bewirtschaften Wülfrather und Migranten das Stadtteilcafé Ellenbeek.

Foto: Janicki

Wülfrath. Gestern Morgen schon ganz ganz früh aufgestanden sind Hamida Önal und ihre beiden Freundinnen. Aus fünf Kilo Mehl haben sie Pizzateig angerührt. Im Stadtteilcafé wird der Teig nun ausgerollt, mit Soße und Fleisch belegt. Wenige Minuten später sind die türkischen Pizzen fertig zum Verkauf. „Mit Salat 1,50, ohne ein Euro“, sagt Hamida Önal zu den ersten Kunden, die um kurz vor 11 Uhr das Stadtteilcafé in der Ellenbeek betreten.

Alexandra Braun und ihre Tochter Klara greifen da gerne zu. „Wir haben uns schon drauf gefreut“, sagen die beiden und machen sich mit ihren in Alufolie verpackten Pizzen auf den Weg nach Hause. Der nächste Kunde bestellt gleich sechs Pizzen auf einmal, im Stadtteilcafé geht es jetzt zu wie im Taubenschlag, ein ständiges Kommen und Gehen. „Ich hoffe, dass wir mehr als 100 Pizzen heute verkaufen“, sagen die Frauen, deren Eltern und Großeltern einst nach Deutschland eingewandert sind. Wo die Väter gearbeitet haben? „Bei Rheinkalk, bei Ford, bei Georg Fischer in Mettmann“. Eine der Frauen ist auch Heiligenhaus nach Wülfrath gezogen. „Ich fühle mich hier sehr wohl, Wir sind eine tolle Gemeinschaft.“

Das Stadtteilcafé ist in den vergangenen Jahren zu einen wichtigen Anlaufpunkt in der Ellenbeek geworden. Schon vor mehr als zwei Jahren schlossen sich die Türen der Aldi-Filiale, im vergangenen Herbst machte die Filiale der Kreissparkasse dicht. Rund um die Schilder „Ladenflächen zu vermieten“ ist das Stadtteilcafé ein Treffpunkt, in dem einiges geboten wird. Der Stadtteilverein Ellenbeek setzt sich für ein gleichberechtigtes und vorurteilsfreies Miteinander von Einheimischen und Migranten im Stadtteil Ellenbeek ein. Mehrmals pro Woche können dort Menschen aus ganz verschiedenen Kulturen zusammenkommen und gemeinsame Nachmittage verbringen: vom Osterbasteln über die Trödelmärkte bis zu Spielenachmittagen und den Verkauf von Pizza. 2017 wird der Stadtteilverein, der sich früher Förderverein nannte, 15 Jahre alt. Das hatte man bei der Gründung nicht für möglich gehalten.