Freiwillige sind mehr als 8320 Stunden im Dienst für die Wehr
Während größere Städte Berufsfeuerwehren haben, geht in Wülfrath im Notfall nichts ohne Ehrenamtler: 85 Männer und Frauen engagieren sich bei der Feuerwehr.
Wülfrath. Als Brandoberinspektor Sven Salomon bei einem Einsatz in Wülfrath von einer Frau gefragt wurde, warum es so den lange gedauert hätte, bis die Feuerwehr gekommen sei, verschlug es ihm fast die Sprache. „Wir waren wegen Gasgeruchs ausgerückt. Ich habe der Frau dann erklärt, dass die Einsatzkräfte von ihrer Arbeit zur Wache gekommen sind, sich umgezogen und dann losgefahren sind“, erzählt Salomon.
Aber Wülfrath habe doch eine Berufsfeuerwehr, entgegnete die Frau. Salomon: „Ich habe ihr dann erklärt, dass Wülfrath nur eine Freiwillige Feuerwehr hat und dass wir das alles ehrenamtlich machen.“
Damit die Wehr trotzdem schnell zur Stelle ist, hat die Stadt seit 2011 fünf Gerätewarte eingestellt, die jeden Tag auf der Wache Dienst schieben. „Dadurch ist gewährleistet, dass ein erster Trupp mit Löschfahrzeug und vier Mann Besatzung schnell am Einsatzort sein kann“, sagt Matthias Mausbach (34), stellvertretender Leiter der Feuerwehr. Die Angestellten der Stadt kümmern sich aber auch um den Fuhrpark, um die Atemschutzausrüstung und die Schläuche. Mausbach: „Das haben wir früher auch noch ehrenamtlich gemacht. Das war ’ne Menge und zuletzt gar nicht mehr zu leisten.“
85 Frauen und Männer opfern in Wülfrath ihre Freizeit, um im Notfall anderen zu helfen. Mit 509 Alarmierungen im vergangenen Jahr hatte die Wülfrather Feuerwehr viel mehr zu tun als in den Jahren zuvor. Im Jahr 2011 waren es 438 Alarmierungen. „Das ist aber nur der Teil unserer Arbeit, den die Menschen sehen. Die Zeit, die unsere Leute aufbringen müssen, damit sie in Lehrgängen ausgebildet werden, um bei Einsätzen dabei sein können, sieht draußen ja niemand“, sagt Mausbach. Insgesamt leisteten die 76 Feuerwehrmänner und neun Feuerwehrfrauen im vergangenen Jahr mehr als 8320 Dienststunden.
Um schnell und wirksam helfen zu können, braucht die Feuerwehr eine gut ausgebildete Mannschaft. Schulungen und Übungen stehen jeden Dienstag auf dem Dienstplan. „Von 19.30 bis 21.30 Uhr kann jeder mal auf der Wache vorbeischauen, der sich für unsere Arbeit interessiert“, sagt Bereichsleiter Sven Salomon (35). Mit 17 Jahren kann man zu uns kommen, mit 18 darf man mit zum Einsatz“, sagt Mausbach.
Nachwuchs kann die Wülfrather Feuerwehr gut gebrauchen. Denn tagsüber stehen die meisten Freiwilligen nicht für Einsätze zur Verfügung. „Entweder arbeiten sie in anderen Städten, oder aber der Chef spielt nicht mit, lässt die Leute nicht gehen, wenn Alarm ausgelöst wird. Obwohl er den Dienstausfall von der Stadt vergütet bekommt,“ sagt Brandoberinspektor Mausbach. Da im besten Fall zehn freiwillige Einsatzkräfte bei einer Alarmierung zusammenkommen, gibt es die genannte Verstärkung durch die hauptamtlichen Gerätewarte.
Mausbach selbst gehört der Freiwilligen Feuerwehr seit 23 Jahre an. Im Hauptberuf ist er hauptamtlicher Feuerwehrmann bei der Berufsfeuerwehr in Düsseldorf. Sven Salomon ist seit „24 Jahren dabei“. Er arbeitet bei der Werksfeuerwehr von Mercedes in Düsseldorf.