Sommerferienprogramm: Kinder erobern „Kidstown“
An der Schulstraße bauen Sechs- bis Elfjährige eine Stadt nach ihren Wünschen. Es gibt eine eigene Währung und eine Zeitung.
Wülfrath. Spaß, Freude und Fairness sind erste Bürgerpflichten. Jedenfalls in Kidstown, der friedlichen und sauberen Stadt, die seit Montag im Kinder- und Jugendhaus anlässlich des Sommerferienprogramms entsteht. Dort verspricht der Bürgermeister Eiscreme für alle, ist die Reparaturwerkstatt ein großes Experimentierfeld und das Bankensystem — gezahlt wird mit Townis — sicher. Und über alles berichten die unbestechlichen Reporter der „Funky Kidstown“.
66 Bewohner im Alter von sechs bis elf Jahren trudeln täglich um 9.30 Uhr an der Schulstraße ein. In der „Bürgersprechstunde“ wird dann unter Aufsicht der neun Mitarbeiter rund um Angela Sprink festgelegt, was zu tun ist. „Schritt für Schritt soll eine richtige Stadt entstehen“, erklärt sie.
Mit selbst gebastelten Heringen kreieren die Kinder mit Oberbaumeister Reiner Schmidt dazu draußen eine Zeltkolonie. Mit Jessi Bölke entsteht ein Sportstudio, und während eine Horde Rollerfahrer das frisch angelegte Verkehrssystem mit Praktikant Burak Gensch auf seine Tauglichkeit überprüft, werden mit Küchenchef Volker Ross „gesunde Spieße“ geschnitzt.
„Ich schnipsele Möhren klein. Denn Möhren sind gesund und knackig und müssen unbedingt dabei sein“, erklärt Jung-Koch Till (11). Sein Kollege Samuel (10) schneidet derweil Melone, Traube und Apfel in mundgerechte Happen, während Julia, Flo und Ben im von Daniela Dietz beaufsichtigten Kunstatelier Portemonnaies nähen. „Irgendwo müssen die Townis ja rein“, zieht Niklas einen logischen Schluss.
Zum Abschluss der ersten Woche gibt es am Freitagnachmittag ein Fest in Kidstown. Im Rahmen eines Marktes soll gezeigt werden, wie sich die Teilnehmer ihr Utopia vorstellen.
Bis dahin ist allerdings noch einiges zu tun. Tjorben (10) ist der Oberboss in der Verwaltung, zusammen mit Alena (10) und Mia (9) befragt er die Kandidaten zur anstehenden Stadtchefwahl. Alena und Mia sind Freundinnen und waren bereits im Vorjahr, als das Thema „Universität“ hieß, dabei. „Das war toll und wir machen gerne wieder mit“, sagen sie. Während sie also die Wahl betreuen, dokumentieren Julia und Vincento als Journalisten diese Fakten für ihre Zeitung. „Den Job bei der Zeitung habe ich mir ausgesucht, weil die Verdienstmöglichkeiten so gut sind“, gibt Vincento nebenbei zu Protokoll.