Gebrauchtwarenhaus für alle
Wenn der Umbau abgeschlossen ist, gibt es an der Kaiserstraße/Ecke Dürerstraße auf 2000 Quadratmetern ein Vollsortiment vom Abendkleid bis zur Sitzgarnitur.
Velbert. Hier lautet das Motto: Wegschmeißen wäre Verschwendung. Und so werden im Kaufhaus für Gebrauchtes an der Kaiserstraße/Ecke Dürerstraße alte Dinge wieder aufgemöbelt, gesäubert, repariert und ins rechte Licht gerückt, damit sie einen neuen Besitzer finden — und das bald in umgebauten Räumen.
„Handwerker legen derzeit ordentlich Hand an, damit der Einkauf für unsere Kunden attraktiver wird. Wir streichen die Wände, bauen die Bücherecke aus und werden auch die Küchenabteilung neu gestalten“, sagt Heiko Boekstegers, Geschäftsführer des Vereins Beratung und Projekte Velbert, der das Kaufhaus betreibt. Langzeitarbeitslose werden hier im Rahmen von Ein-Euro-Jobs in den Arbeitsmarkt integriert.
Vom Abendkleid über Kinderfahrräder bis hin zur Nussbaumkommode - mit ausgebildeten Fachkräften wie Schneidern, Schreinern und Schlossern bereiten die Langzeitarbeitslosen die gebrauchte Ware wieder auf, so dass sie wieder verkauft werden kann. Dabei werden sie zusätzlich von Sozialpädagogen betreut.
Rund 2000 Quadratmeter ist das Kaufhaus groß. Es befindet sich in den ehemaligen Produktionsräumen eines metallverarbeitenden Unternehmens. „Seit drei Jahren sind wir nun hier. Vorher hatten wir 20 Jahre unseren Sitz in der Südstraße. Die Räume haben wir zwar beim Einzug ein wenig hergerichtet, aber jetzt mussten wir einfach noch einmal etwas tun“, sagt Boekstegers.
Doch wer kauft eigentlich in dem Kaufhaus? „Das kann grundsätzlich jeder, der etwas für seinen Haushalt braucht. Nur Lebensmittel, die gibt es bei uns nicht“, sagt der Geschäftsführer. Es seien aber vorwiegend Menschen mit niedrigem Einkommen. „Das sind natürlich Empfänger von Arbeitslosengeld und Hartz IV, die noch einmal 30 Prozent Rabatt auf unsere Waren bekommen“, sagt der Geschäftsführer. „Es sind aber auch alle anderen mit geringerem Einkommen, vom Auszubildenden über den Studenten, der sich seine erste Einrichtung leisten will.“ Und dann gebe es da noch die Gruppe der Secondhand-Fans, die einfach Lust hätten, zu stöbern.
80 000 Euro kostet der Umbau, der im September beendet sein soll. Dann wird auch „Das Schnäppchen“ — die Boutique für gebrauchte Kleidung, Friedrichstraße 290 — in das Kaufhaus integriert sein. Der Verein zahlt die Kosten zunächst selbst. „Aber wir refinanzieren das beispielsweise über Zuschüsse des Jobcenters und der Diakonie, bei der wir Mitglied sind. Und natürlich aus dem Verkauf der Waren“, so Boekstegers.