Fünfjährige üben für den Schuleinstieg
Die Regenbogenschule geht mit einem dreimonatigen Kurs namens „Minischule“ neue Wege.
Neviges. Übung macht bekanntlich den Meister. Warum also nicht auch Schule vor der Einschulung trainieren? Das ist jetzt an der städtischen Gemeinschafts-Grundschule an der Wielandstraße möglich. Die Idee dazu hat der Langenberger Arnfried Szymanski, der im vergangenen August die Leitung der Regenbogenschule übernommen hat, aus Hagen mitgebracht.
„Dass die Älteren aus den Kindergärten vor den Sommerferien einen halben Vormittag ihre neue Schule kennenlernen oder beim Tag der offenen Tür Eindrücke sammeln können, gibt es überall. Wir laden Fünf- bis Sechsjährige von April bis Juli dazu ein, jede Woche nachmittags eine Stunde lang zum eigenen Unterricht ein. Das ist einmalig in Velbert“, sagt der 46-Jährige.
Mit diesem Alleinstellungsmerkmal lässt sich gut werben. Und ein bisschen Werbung tut auch der Regenbogenschule mit ihren derzeit 165 Schülern gut. Wie im vergangenen Jahr wurden für die kommunale Grundschule im Siepen auch für den Schulstart 2016 nur 25 Kinder angemeldet. Gleich nebenan, bei der katholischen Grundschule waren es mit 37 diesmal etwas mehr als zuvor. Dort können ausnahmsweise wieder zwei erste Klassen gebildet werden, an der Regenbogenschule erneut nur eine. Im Sommer werden zwei vierte Klassen entlassen, die Schule schrumpft. Sie könnte damit mittelfristig an Leistungsfähigkeit verlieren, weil Lehrerstellen eingebüßt werden.
Szymanskis Information über das freiwillige Angebot beim Elternabend und beim Besuch der beiden Kindertagesstätten im Quartier hat gefruchtet: 20 der 25 angemeldeten Mädchen und Jungen nehmen jetzt, verteilt auf eine Montags- und eine Donnerstagsgruppe am Schultag „in Miniatur“ teil.
Nach der Begrüßung zeigte die künftige Klassenlehrerin Nicola Versteegen den Kleinen, wo sie ihre Jacken aufhängen und, dass man zu zweit zum Unttericht ins Klassenzimmer geht. Regeln einzuhalten, gehört zum Schulalltag. Danach stellten sich die Kinder gegenseitig vor. Spielerisch, zum Beispiel mit dem Zurollen eines Balls, prägten sich die Namen rasch gut ein. Etwas kniffliger war es da schon für einige, den Platz an der Schulbank anhand ihres Namenssschildes zu finden.
„Viele Eltern machen sich Sorgen, dass ihren Kindern der Übergang Probleme bereitet. Die Minischule stellt sicher, dass wir beim Schulstart kein heulendes Kind mehr haben, das sich von Mama nicht trennen kann“, sagt Arnfried Szymansiki. Die Kinder schließen erste Freundschaften, lernen die Schule von innen und außen kennen, verlieren etwaige Ängste. In den kleinen Gruppen würde auch schneller der Förderbedarf erkannt. Zuhörenkönnen, Sprache, Konzentration, Merkfähigkeit und Sozialverhalten werden trainiert.
Nach der Frischluftpause mit Erklärung der Schulgrenzen, vertieften die Kinder beim Anmalen der Namenssschilder erste Lese- und Schreibkenntnisse. Und wie hat es den i-Dötzchen in spe gefallen? „Toll! Alles gar nicht so schlimm“, sagt Lysander. und Banknachbar David pflichtet ihm bei: „Gut hier. Ich weiß jetzt, dass ich nicht auf die Wielandstraße laufen soll.“