Gemeinden lernen voneinander bei gegenseitigen Besuchen
Bei Gottesdiensten im Kirchenkreis werden Ideen gesammelt.
Velbert/Wülfrath. Eine Visitation gibt es in Kirchengemeinden. „Visitation“ heißt ursprünglich Besuch, wird im kirchlichen Raum auch als Gelegenheit zu Beratungen und mitunter auch zu aufsichtlichen Ermahnungen genutzt. Weil der evangelische Kirchenkreis Niederberg überschaubar ist, wissen ohnehin die Gemeinden schon viel voneinander. Deswegen hat die Kreissynode im Herbst 2017 beschlossen, in diesem Jahr keine Gemeinden zu visitieren, sondern ein Konzept zu entwickeln, wie untereinander die sonntäglichen, regulären Gottesdienste besucht werden.
Eine Projektgruppe um die Pfarrer Jens Blaschta, Jan Fragner, Udo Schmitt sowie Superintendent Jürgen Buchholz hat dieses Konzept erstellt. Zudem haben sich aus jeder Gemeinde des Kirchenkreises mindestens drei Gemeindeglieder gefunden, die nun bis etwa Mitte September 2018 Gottesdienste anderer Gemeinden besuchen werden. Dazu gibt es gemeinsam festgelegte Kriterien, die zum Beispiel die Predigt, die Musik und Liturgie, aber auch die Präsenz der handelnden Personen, die Atmosphäre und Raumgestaltung betreffen. Damit werden die Eindrücke und Erfahrungen der Besucherinnen und Besucher nachvollziehbar festgehalten. In einem Austausch mit den Gemeindegliedern und dem Presbyterien der besuchten Gemeinden werden im Anschluss an den jeweiligen Gottesdienst diese Erfahrungen zur Sprache gebracht.
Ziele dieser Besuche sind unter anderem, die Vielfalt der Formen und Gestaltungen der Gottesdienste im Kirchenkreis wahrzunehmen, sich gegenseitig zu beraten und voneinander zu lernen. Es werden Ideen für die eigene Gemeinde gesammelt und eine Feedback-Kultur entwickelt. Gemeinsames Weiterdenken, gemeinsame Weiterentwicklung der gottesdienstlichen Landschaft im Kirchenkreis, die Bildung gemeinsamer Schwerpunkte, Qualitätsentwicklung und Profilbildung, Gottesdienstkonzepte, Ausblick über den eigenen Kirchturm und Bildung von Partnerschaften im Kirchenkreis sind weitere Stichworte.
Diese Gottesdienstvisitationen sind eine Fortführung der in 2017 begonnenen „Auswärtsspiele“. Dabei war eine Gemeinde am Sonntag zusammen mit Pfarrer und Kirchenmusik in eine andere Gemeinde gereist und hatte dort den eigenen Gottesdienst zusammen mit der besuchten Gemeinde gefeiert. Die Erfahrungen waren so gut, dass die Auswärtsspiele als „Freundschaftsspiele“ fortgeführt werden. Zudem entstand die Idee der Visitation, die diese „Spiele“ ergänzen wird.
Für die Visitations-Besuche sind die Termine bereits verabredet; auch die Besuchs-Teams stehen weitgehend fest. Bis Mitte September werden zahlreiche Gottesdienste besucht. Die Beobachtungen und Erfahrungen werden ausgewertet. Die Ergebnisse werden der Kreissynode des Kirchenkreises im November 2018 vorgestellt. HBA