Gesamtschul-Initiative: Der Elternwille muss deutlich werden
Das Ziel ist jetzt ein Start 2012. Man setzt darauf, dass ein „Velberter Paket“ geschnürt werden kann.
Velbert. Vor einer Woche ist politisch entschieden worden, dass es zum Schuljahr 2011/2012 keine weitere Gesamtschule in Velbert geben wird. „Das macht uns betroffen. Aber wir machen weiter und geben nicht auf“, hat am Dienstag Matthias Gohr, Sprecher der Initiative „2. Gesamtschule für Velbert“, vor der Presse erklärt.
Die Initiative hofft nun auf möglichst viele Anmeldungen für die städtische Gesamtschule, „damit der Politik der Elternwille nach einer weiteren Gesamtschule offenkundig wird“, sagt Gohr, „und damit den Kritikerparteien die Augen geöffnet werden.“
Deshalb sei es wichtig, dass alle Eltern, die sich für die Gesamtschule entschieden hätten, ihr Kind nun auch an der Gesamtschule anmelden, damit der tatsächliche Bedarf deutlich werde. Gohr: „Auch wenn viele Kinder eine Ablehnung bekommen werden, weil dort nicht für alle Platz ist.“
Im vergangenen Jahr musste die Gesamtschule rund 230 Schüler abweisen. Jan Lichtwitz, schulpolitischer Sprecher der SPD und Mitglied der Initiative: „Den Bedarf hätten wir selbst mit einer zweiten Gesamtschule gar nicht abdecken können.“ Im Februar laufen die Anmeldungen für die weiterführenden Schulen — erstmals für alle Schulen an den gleichen Tagen.
Spätestens bis zu den Sommerferien will es die Initiative schaffen, auch die ärgsten Kritiker zu überzeugen, dass sie der Gründung einer weiteren Gesamtschule für das Schuljahr 2012/13 zustimmen können.
„Es gibt derzeit einen Teil der Politik, der die Entscheidung für eine weitere Gesamtschule in die Hand der Eltern geben will und einen Teil, der eine politische Entscheidung will“, sagt Thorsten Hilger, schulpolitischer Sprecher der FDP, die weder dogmatisch gegen noch für die Gesamtschule ist.
Doch klar sei, sagt Hilgers, „dass wir mehr Flexibilität in der Erlasslage der Bezirkregierung brauchen, um vor Ort eine vernünftige Schulpolitik betreiben zu können“. Dem pflichtet Thomas Auer (Die Grünen) bei: „Ich erwarte von einer rot-grünen Landesregierung schon mehr Entgegenkommen in Sachen Gesamtschule, um ein für Velbert passendes Paket schnüren zu können.“
Die Bezirksregierung hatte deutlich gemacht, dass bei Gründung einer neuen Gesamtschule zwingend ein Raumkonzept — auch für die Oberstufe — von der Stadt vorgelegt werden müsste.
Aus Sicht der Initiative wäre es sinnvoll, die Hardenberg-Hauptschule zum Gesamtschulstandort für den Bereich Sekundarstufe I zu machen. In Velbert-Mitte könnte ein Oberstufen-Zentrum der neuen Gesamtschule eingerichtet werden, meint sie. Doch dagegen sträubt sich die Bezirksregierung. Sie verlangt eine Dependance für die Oberstufe in räumlicher Nähe.
So war der Standort Heinrich-Kölver-Realschule Tönisheide ins Spiel. Dort gibt es gegen solche Pläne heftigen Protest.