Geschenktes Pferd wurde gestohlen
Eine junge Frau sieht sich um den Lohn ihrer Arbeit gebracht.
Kathrin König versteht die Welt nicht mehr. Eigentlich wollte sie nur helfen, stattdessen steht sie nun da wie eine Bestohlene, sagt sie. Dabei habe sie sich doch nur um zwei Pferde kümmern wollen, denen es schlecht ging.
Vor zwei Wochen habe sich eine flüchtige Bekannte aus Remscheid bei der Wülfratherin gemeldet und ihr angeboten, zwei Pferde verschenken zu wollen — aus Geldnot. Da die 32-Jährige auf einem Hof in Mettmann bereits ein Pferd und ein Pony hat, sagte sie zu. „Zwar hatten wir eigentlich nur Interesse an einem Pferd, aber was soll’s?’ haben wir uns gedacht“, erzählt die junge Frau.
Die Pferde — Percy und Debbie — wurden von einem Düsseldorfer Unternehmen von Solingen zu dem Hof in Mettmann gebracht, es folgte der Schock. „Sie waren völlig verwahrlost“, sagt die junge Frau. Eines habe sogar einen sehr kaputten Schweif gehabt. Gemeinsam mit ihrer Tochter (9) habe sie sich daran gemacht, die Tiere aufzupäppeln. „Wie haben sie entwurmt, einen Hufschmied geholt und ihnen gut zu fressen gegeben“, sagt Kathrin König. Mit Erfolg, Debbie und Percy erholten sich zusehends. Pro Pferd habe sie etwa 150 Euro investiert.
Dann habe sich vergangenen Dienstag die Tochter der Frau gemeldet, die die Pferde verschenkt hatte. „Sie wollte, dass ich einen Schutzvertrag unterschreibe“, sagt König. Mit einem solchen kann man das Pferd nicht so ohne Weiteres verkaufen. „Ich habe gesagt, dass das kein Problem ist.“ Aber die Frau habe auch Percy zurückhaben wollen.
Es sei anders gekommen. Am Dienstag sei ein Pferdetransporter in Mettmann vorgefahren und habe Percy eingeladen. „Weg, sie haben ihn einfach gestohlen“, klagt König an. Für sie steht fest: Das war die Tochter der Remscheiderin. Noch doller: Mittlerweile habe sich herausgestellt, dass das Pferd Debbie, das noch in Königs „Gewahrsam“ ist, überhaupt nicht der Frau aus Remscheid gehöre. „Bei mir hat sich die wahre Besitzerin gemeldet. Die hatte Debbie der Frau nur gegeben“, so König. Mittlerweile habe sie das Tier von der ursprünglichen Besitzerin aber geschenkt bekommen. Das alles könne sie auch über den Chatverlauf in ihrem Handy nachweisen.
Aber wo ist Percy? Die 32-Jährige recherchierte: „Er steht in Wermelskirchen in einer Herde.“ Für sie stehe fest: „Ich will ihn wiederhaben. Schon allein deshalb, weil meine Tochter völlig fertig ist.“
Mittlerweile ist sie zur Polizei gegangen, hat Anzeige erstattet. „Ja, die Anzeige liegt vor. Jetzt müssen wir erstmal ermitteln“, bestätigt Sprecherin Claudia Partha. Wird das vielleicht eine Zivilstreitigkeit? „Dazu kann man jetzt noch nichts sagen.“