Das Offene Atelier der Bergischen Diakonie öffnete wieder die Werkstadttüren – 45 Künstlerinnen und Künstler gaben sich ein Stelldichein Glanz des Unperfekten zum Strahlen gebracht

Wülfrath · Anlässlich des Offenen Ateliers, das jedes Jahr einen Publikumsmagneten darstellt, fanden sich jetzt Kunstinteressierte und Freude von Kreativität und Gemeinschaft in Haus Langenspiepen ein. 45 Künstlerinnen, Künstler und Kreative gaben sich zur Werkschau ein Stelldichein, mehr als 80 Werke, darunter Gemälde, Skulpturen und Metallarbeiten, präsentierten sich der interessierten Öffentlichkeit.

Die mystische Illumniation macht das besondere Flair der Werkschau aus.

Foto: Caro Büsgen

„Die kreative Metallverarbeitung liegt im Trend, Rost ist das Ausdrucksmittel der Zeit. Der Prozess der Korrosion lässt sich ideal beeinflussen“, erläutert der Mitarbeiter des offenen Ateliers, Manuel Rohde.

Sein Kollege Arne Sawatzki leitet Metallworkshops, und schmiedete – um den Werkprozess für Interessierte anschaulich zu machen – während des offenen Ateliers, was Hammer und Amboss hergaben. In Anlehnung an die Feuerglut der Esse leuchte das Areal um die Schmiede tiefrot und verlieh dem Außenbereich mystisches Flair.

Die Ausstellenden kommen aus Wülfrath und Umgebung, das Interesse an den Workshops in Haus Langensiepen zieht weite Kreise. Die Werkschau mit Arbeiten externer Kreativer und Bewohnerinnen und Bewohner der Diakonie Aprath ist inklusiv. „Dieses Konzept macht das Arbeiten in Haus Langensiepen zu etwas ganz Besonderem. Hier kann sich jeder verwirklichen, kann sich auch abseits gültiger Normen verwirklichen“, beschreibt Manuel Rohde das, was das besondere Flair der Veranstaltung ausmacht. „Als Nachfolgerinnen und Nachfolger der „Gründungseltern“, Claus Klingler und Elke Voss-Klingler, haben wir das offenen Atelier zu unserem gemacht“, beschreibt Manuel Rohde ein Konzept, das inzwischen weniger die künstlerische Technik als vielmehr den Prozess in den Mittelpunkt des Interesses rückt.

Die Skulpturen waren aus Stein, Metall oder Holz gefertigt

Farbstarke Aquarelle, inspirierte durch die Formensprache von Pablo Picasso, kristallin und organisch anmutende Farbkompositionen, die von außergewöhnlichen Kontrasten leben, oder die Verbindung von figürlicher Metall-Ästhetik in Verbindung mit der Funktionalität einer Lampe waren unter anderem in der Werkschau zu sehen. „Leporellos sind eher sehr persönliche Äußerungen. Die Skulpturen waren aus Stein, Metall oder Holz gefertigt“, erläuterte Manuel Rohde. Ein Torso als „Kettenhemd“ mutete wie eine metallene Schneiderpuppe an, und die Vergoldung einer ausgebrochenen Kante erhöhte die Fraktur edelmetallisch glänzend. Auch das Mittel der Verfremdung führte im Werkprozess zu Objekten, die den Betrachter überraschten: Dass sich ein Armierungseisen in ein schlangenähnliches Wesen auf langen, dünnen Beinchen verwandeln kann, gab nicht nur Einblick in den Werkprozess, sondern hatte auch Unterhaltungswert. „Die Werkschau des Offenen Ateliers zeigt, wie durch künstlerischen Tätigkeit Barrieren überwunden und sozial Teilhabe gefördert werden können“, erläutert Renate Zanjani, Leiterin der Unternehmenskommunikation der Diakonie.

Künstler haben den Mut, die inneren Welten zu zeigen

„Was uns hier vereint, ist nicht nur der künstlerische Ausdruck, sondern auch der Mut, unsere inneren Welten sichtbar zu machen. In einer Zeit, in der oft nur das Perfekte glänzt, darf Kunst Raum für das Unvollkommene bieten. Und genau hier, in diesem Atelier, finden wir die Schönheit der Vielfalt – in den Formen, Farben und Perspektiven, die sich von der Norm abheben und doch so authentisch sind“, skizzierte der Kunsttherapeut Manuel Rohde das für diese Werkschau Charakteristische.