Grünflächen in Ratingen: Mit zweierlei Maß geschnitten?

Um den Rückschnitt gibt es immer wieder Ärger – allerdings auch oft aus Unkenntnis.

Ratingen. "Irgendwie kann das nicht mit rechten Dingen zugehen. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen - aber im wahrsten Sinne des Wortes." Sven Lehnecke ist sauer, weil vor seinem Tabak- und Zeitschriftengeschäft am Konrad-Adenauer-Platz der Bodendecker immer mehr Raum greift. "Warum wird hier nie zurückgeschnitten?", fragt sich Lehnecke in Anbetracht der wuchernden Pracht. Seit mindestens zwei Jahren hätte sich kein Mitarbeiter des Grünflächenamtes mehr blicken lassen. Er wirft der Verwaltung schlechte Koordinierung bei der Pflege des öffentlichen Grüns vor.

Was ihn zusätzlich ärgert: Erst vor kurzem hätte eine ganze Kolonne im Tiefenbroicher Gewerbegebiet tagelang den Grünstreifen zwischen der Straße Am Roten Kreuz und dem dortigen Gehweg bearbeitet. "Das sieht dort jetzt tipptopp aus, als hätten die mit dem Zollstock geschnitten." Dabei handele es sich dort doch nur um eine Durchgangsstraße, am Konrad-Adenauer-Platz würden die Leute wohnen und einkaufen. "Und hier sieht es aus wie im Urwald."

Tatsächlich ist der Bodendecker auf eine stattliche Höhe gewachsen, verdeckt vom Parkplatz aus gesehen die dahinterliegenden Geschäfte. Und ein schmaler Durchgang ist zudem durch den starken Wuchs auf die Hälfte geschrumpft.

Manfred Fiene, Leiter des Grünflächenamtes, wehrt sich gegen den Vorwurf, dass im Stadtgebiet mit zweierlei Maß geschnitten werde. "Die Arbeiten am so genannten Straßenbegleitgrün sind zum größten Teil an Fremdfirmen vergeben, die für uns den Rückschnitt erledigen." Ansonsten halte man sich an einen festgelegten Rhythmus, wann und wo geschnitten wird. Die Grünschnittarbeiten in Tiefenbroich seien aus Sicherheitsgründen erforderlich gewesen. Wegen der Sichtverhältnisse dürfe das Grün eine bestimmte Höhe nicht überschreiten.