Hauptschule Wolverothe: Kampf für die Ausnahme

Martin Sträßer, Vorsitzender des Schulausschusses, setzt sich dafür ein, dass die Hauptschule eine Eingangsklasse bilden kann.

Wülfrath. Ein Einzelgespräch in der Realschule. Ein Gedankenaustausch mit der Schulverwaltung. Ein Anruf beim Schulrat in Mettmann. Martin Sträßer, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender und Vorsitzender des Schulausschusses, verhandelt derzeit auf vielen Ebenen.

Sein Ziel: eine Ausnahmegenehmigung für die Hauptschule Wolverothe, damit sie zum neuen Schuljahr trotz zu geringer Anmeldezahlen eine fünfte Klasse einrichten kann.

Es ist eine Zitter- und eine Hängepartie: Erst fünf Anmeldungen, dann 13 — aber 18 wären nötig. In besonderen Fällen kann der Schulrat eine Ausnahmegenehmigung erteilen.

Darauf hofft zum Beispiel Fachbereichsleiter Hans-Werner van Hueth (die WZ berichtete). Und auch Martin Sträßer. „Das muss unser gemeinsames Ziel sein“, sagt er — und meint damit Politik, Stadt und Schulen. Er will den Schulfrieden nicht durch Störfeuer gefährdet wissen.

Dass die Hauptschule als Schulform ein Auslaufmodell ist, bestreitet Sträßer keinesfalls. „Aber vor dem Hintergrund der geplanten Entwicklung für unsere Stadt bin ich der Ansicht, dass wir für den Übergang zur Sekundarschule beide Schulformen brauchen: Haupt- und Realschule“, sagt er. Das könne auch sicherstellen, dass beide Schulen „auf Augenhöhe“ in die Fusion gehen.

„Wir brauchen 75 Anmeldungen von Eltern, wenn wir mit der Sekundarschule 2013 an den Start gehen wollen“, erinnert Sträßer. Um diese Zahl zu erreichen, müsse ein gutes Klima vorherrschen. „Wir als Politik müssen auch für die Idee werben und die Menschen überzeugen.“

Die Sekundarschule sei nötig, betont Sträßer, wenn die strategischen Ziele Wülfraths, die im Rahmen des Demografie-Workshops formuliert wurden, eingehalten werden sollen.

„Dort haben wir einstimmig beschlossen, dass wir auch in Zukunft alle Bildungsabschlüsse anbieten wollen. Und das wird nur gelingen, wenn wir die Sekundarschule auch tatsächlich etablieren,“ ist er sicher.

Auch im Interesse der bestehenden Schulen und der Schüler müsse um eine Eingangsklasse 2012 für die Hauptschule gekämpft werden. „Was passiert mit den 13 schon Angemeldeten, wenn das nicht klappt? Gehen sie an andere Hauptschulen in Velbert oder Mettmann?

Dann haben wir sie für Wülfrath verloren. Oder wechseln sie an die Realschule? Platz ist dort vorhanden. Aber wäre es die richtige Schule?“ Die Realschule, warnt Sträßer, habe „wenig Luft, ihr Leistungsprofil zu erhalten, wenn zu viele Schüler mit unterschiedlichen Leistungspotenzialen aufgenommen werden müssen“.

Deshalb wolle er sich weiter für die Hauptschule einsetzen, damit ein fließender Übergang möglich werde. Sträßer: „Wir haben noch nie eine Ausnahmegenehmigung beantragt. Nun wollen wir das — erstmalig und einmalig.“