Hebmüller-Halle: Statt Gewerbe sprießt Unkraut
Die Wirtschaftsförderung will Wülfrath bei der Expo-Real vermarkten. Im Angebot hat sie das Hebmüller-Areal.
Wülfrath. Gegensätzlicher könnten die Bilder für die Augen eines Wirtschaftsförderers nicht sein: Rund um den neu eröffneten Anger-Markt wuselt das Leben. Rund um die alte Hebmüller-Halle, wo einst Autogeschichte geschrieben wurde und moderne Getriebe aus dem Hause Ford und Tedrive geschaffen wurden, ist es still — der Charme des Morbiden. Unkraut statt Arbeitnehmer, sprießendes Grün statt wachsender Wirtschaft.
Und so sehr sich Wülfraths Wirtschaftsförderer Karsten Niemann über den Anger-Markt freut („Ein Start nach Maß“), umso mehr hat er doch wieder die leerstehende Halle an der Henry-Ford II.-Straße im Visier — und weitere Gewerbeflächen, die in der Kalkstadt auf ihre Vermarktung warten. Morgen fährt Niemann mit einer Delegation des Kreises zu der Immobilien-Messe Expo-Real nach München.
Städtische Flächen, aber auch Leerstände von Privaten hat Niemann im Reisegepäck dabei. Auch die Hebmüller-Halle gehört dazu. Schon 2012 hatte er sie auf der Messe in der bayerischen Landeshauptstadt präsentiert. Seither haben sich die Faktoren leicht verändert. Die nördliche Umgehung mit der Verbindung der Gewerbegebiete Kocherscheidt und Nord-Erbach ist mittlerweile eröffnet worden — und bietet somit auch der Hebmüller-Halle eine bessere Anbindung ans überörtliche Straßennetz.
„Es gibt immer wieder mal Anfragen“, sagt Niemann, aber über das reine Interesse hinaus seien sie nicht gegangen. Fast 4500 Quadratmeter groß ist das Areal. „Nicht jedes Gewerbe ist dort denkbar“, merkt Niemann an. Da im Umfeld auch einige Wohnungen existieren, kommen zum Beispiel lärmintensive Unternehmen nicht infrage.
Auf mehr Interesse setzt der Wirtschaftsförderer hingegen bei der Vermarktung des Bahnhof-Areals. „Da sind viele Optionen denkbar“, sagt er. Gewerbe, Dienstleistungen, Wohnungsbau und das alles auch als Mix. „Da gibt es Möglichkeiten.“ Speziell möchte er beim Thema Hotel vorfühlen. „Wülfrath hat da Bedarf“, weiß er — das hätten auch Wülfrather Firmenvertreter immer wieder angesprochen.
Das Bahnhofs-Gelände wäre hierfür günstig gelegen — so seine Einschätzung. Von den Messen im Umkreis, betont Niemann, könne ein Hotel nicht überleben. „Es muss gesichert sein, dass auch die Wirtschaft vor Ort regelmäßig für deren Kunden und Geschäftspartner buchen würde“, sagt Niemann.
Derzeit ist das Gelände noch im Besitz der Bahnentwicklungsgesellschaft (BEG). Und genau darin liegt, verhehlt Niemann nicht, ein Problem: „Die BEG will nur im Paket verkaufen, also das Bahnhofsareal und alle Streuflächen im Stadtgebiet. Und die sind nicht alle attraktiv.“