Helfer für Tiere brauchen Hilfe
Der Tier- und Naturschutzverein Niederberg betreut am Krüdenscheider Weg vierbeinige und gefiederte Notfälle, stößt dabei aber finanziell an Grenzen.
Velbert. Nein, sie will nicht besser behandelt werden als andere Tierschutzvereine. Und sie will auch keine Fronten aufbauen. Dafür sei die Zusammenarbeit mit den anderen Tierschützern in Velbert viel zu gut, sagt Uta Schokolinski-Nielsen, Vorsitzende des Tierschutzvereins „Tiere in Not“.
Aber sie will, dass ihr Verein und die Arbeit, die von ihr und den anderen Mitgliedern geleistet wird, mehr wahrgenommen und unterstützt wird — auch finanziell. „Deshalb war vor kurzem der Bürgermeister hier. Ich wollte, dass er eine Ahnung davon bekommt, was wir hier tun“, sagt Schokolinski- Nielsen. Viele würden den Tierschutzverein, der das Tierheim in Velbert-Mitte betreut, kennen. „Aber wir sind bei vielen gar nicht im Bewusstsein. Das wollte ich ändern. Immerhin leisten wir auch einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz.“
Wer sich auf den Weg zum Krüdenscheider Weg macht, wo das Ehepaar Schokolinski-Nielsen wohnt und Tiere pflegt und betreut, kann sich davon überzeugen: Hunderte von Tieren, darunter Papageien, Hunde, Katzen, Nager, aber auch Wildtiere leben dort in der Obhut der Tierschützer.
Beim Betreten der Anlage wird auch deutlich: Dort muss ständig nachgerüstet, gebaut, saniert werden. „Seit vier Jahren nun schon erneuern wir verschiedene Dächer“, sagt der Ehemann von Uta Schokolinski-Nielsen, Roy Nielsen. „Aber weil wir nicht viel Geld haben, ist das meistens eine Notlösung. Wir brauchen aber eine langfristige Lösung“, sagt er.
Besonders viel Sorge bereitet dem Ehepaar eine defekte Kanalleitung. „Die undichte Stelle wurde bei einer Kanaldichtheitsprüfung entdeckt. Wenn das nicht repariert wird, dann droht ein Hang abzurutschen“, erklärt Roy Nielsen. Und das hätte fatale Folgen für die gesamte Anlage mit ihren Vogelvolieren, Hundeauslauflächen und Käfigen. „Wenn es zu einem Erdrutsch kommt, wäre das eine Katastrophe“, sagt Uta Schokolinski-Nielsen.
Daher appelliert sie an die Stadt, ihnen zu helfen. „Wir nehmen viele Fundtiere auf, versorgen sie, sind auch in die Bresche gesprungen, als das Tierheim Velbert-Mitte geschlossen hatte.“ Im vergangenen Jahr hatte das Kreisveterinäramt das Tierheim in Mitte aus baulichen und hygienischen Gründen dichtgemacht. Der Verein „Tiere in Not“ hat daraufhin Fundtiere aufgenommen, die eigentlich dort abgegeben wurden.
Wie viel Geld der Verein für die Sanierung benötigt, steht nicht fest. „Wir sind über jede Unterstützung — auch vonseiten der Stadt — dankbar, weil wir die Pflege und Versorgung der Tiere mit den bisherigen Zuschüssen auf Dauer nicht bewerkstelligen können, ohne ein Minusgeschäft zu machen“, sagt Schokolinski-Nielsen. Für einen Hund beispielsweise bekommt der Verein von der Stadt zwar 3,25 Euro pro Tag für Unterbringung und Nahrung, aber das nur 14 Tage lang. Danach muss der Verein die Versorgung alleine finanziell stemmen. „Und schon in den ersten 14 Tagen reicht der Zuschuss nicht, weil ein Hund uns pro Tag 8,50 Euro kostet“, sagt sie.
Die Vorsitzende könnte sich aber auch vorstellen, dass die Stadt den Verein, der von ehrenamtlichen Mitarbeitern unterstützt wird, auch auf andere Art und Weise unter die Arme greift. „Wir würden uns sehr freuen, wenn wir hier eine Vollzeitkraft anstellen könnten, da sehr viel Arbeit zu erledigen ist. Die Stadt könnte eine Stelle finanzieren.“