Helios-Krankenhaus Stehen Klinik-Arbeitsplätze in Velbert auf der Kippe?
Velbert · Das Helios-Krankenhaus in Velbert hatte zunächst zahlreichen Stationshilfen mündlich die Kündigung angekündigt. Nun äußert sich die Klinik zur aktuellen Lage.
Entsprechend groß war nach der ersten Ankündigung aus der vergangenen Woche die Unruhe im Haus, berichtete am Sonntag Silke Iffländer auf WZ-Anfrage. Die stellvertretende Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Düssel-Rhein-Wupper nahm am Donnerstag an der Betriebsversammlung teil, die die Personalplanung zum Thema hatte. Explizit gekündigt sei bisher noch niemand, vielmehr liefen nun Einzelgespräche mit den Stationshilfen, um individuelle Lösungen suchen.
Hintergrund sei das sogenannte Pflegestärkungsgesetz. Danach gebe der Bund – vereinfacht gesagt – den Krankenhäusern Geld über den planmäßigen Etat hinaus für zusätzliche examinierte Pflegekräfte. Die Idee sei eigentlich eine Entspannung in Sachen Pflege: „Das Klinikum macht daraus eine Sparmaßnahme, wenn es deshalb die Stationshilfen rauswirft“, so die Gewerkschafterin. Diese durch qualifizierte Kräfte zu ersetzen findet Iffländer alles andere als sinnvoll.
Qualifizierte Pflegekräfte können sich ihre Stelle derzeit aussuchen
Davon abgesehen sei der Markt leergefegt, qualifizierte Pflegekräfte können sich derzeit die Stellen aussuchen: „Die Frage ist, ob das Klinikum überhaupt Personal findet.“ Auch arbeitsrechtlich stellten sich Fragen, zum Beispiel die nach der Begründung: „Für betriebsbedingte Kündigungen müsste die Tätigkeit wegfallen“, so Iffländer, was ja nicht der Fall sei.
Strukturelle und personelle Veränderungen sind laut Klinik nötig
Jessica Behrenswerth, stellvertretende Pressesprecherin des Klinikums sagte dazu, dass im Velberter Haus strukturelle und personelle Veränderungen erforderlich seien, „um die gesetzlichen Änderungen und Vorgaben aus Pflegestärkungsgesetz und Pflegeuntergrenzenverordnung sicher zu erfüllen und dadurch Einschränkungen in der Patientenversorgung vorzubeugen“.
Man habe mit allen Mitgliedern des Stationsservicepersonals Gespräche geführt, um gemeinsam Perspektiven zu erörtern und konstruktive Lösungen zu finden wie eine altersunabhängige Aus- beziehungsweise Weiterbildung zum examinierten Gesundheits- und Krankenpfleger (dreijährig), eine Weiterbildung zur Pflegeassistenz (einjährig), eine Weiterqualifizierung als Pflegehilfe oder eine andere Qualifizierung im Gesundheitswesen. Ziel sei, die Mitarbeiter langfristig weiter zu qualifizieren und weiterhin im Klinikum zu beschäftigen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien im Rahmen einer Klinikkonferenz mündlich über die anstehenden Umstrukturierungsmaßnahmen informiert worden. Man bemühe sich derzeit im Dialog mit dem Stationsservicepersonal, gute und einvernehmliche Perspektiven zu finden, „um Kündigungen zu vermeiden“, betonte die Sprecherin.
Die Qualifizierungsmaßnahmen und andere Möglichkeiten der Weiterbeschäftigung habe man dem Stationsservicepersonals seit 18. März in Abstimmung mit dem Betriebsrat in Einzelgesprächen durch die Personalabteilung und die Pflegedirektion aufgezeigt. „Im Rahmen dieser Gespräche signalisierten die Mitarbeiter eine grundsätzlich hohe Bereitschaft, ihr Einverständnis zu den unterbreiteten Lösungsvorschlägen zu geben“, heißt es weiter. „Entsprechend rechnen wir aus einem gemeinsamen Verständnis für diese notwendige Maßnahme heraus in den nächsten Tagen mit entsprechenden Rückmeldungen. Erste schriftliche Zustimmungen liegen uns bereits vor.“
Teams durch zusätzliche
Kräfte nachhaltig verstärken
Man würde sich sehr freuen, wenn viele Mitarbeiter diese Möglichkeiten nutzen und dem Haus auch künftig in anderer Funktion oder Position erhalten blieben. Statt die wertvolle Entlastung durch „helfende Hände“ in der Pflege zu verlieren, sei es Ziel, pflegerische Teams langfristig durch zusätzliche examinierte Kräfte nachhaltig zu verstärken. Darüber hinaus habe das Klinikum Niederberg zur langfristigen Verstärkung und Gewinnung examinierter Pflegekräfte die Ausbildungs- und Rekrutierungsmaßnahmen deutlich verstärkt. Durch viele bereits eingeleitete Maßnahmen erwarte man auch mittel- und langfristig weitere Einstellungen.