Velbert-Neviges Alte Treppe: „Sanieren oder zuschütten“
Neviges · Verwaltung stellt Bezirksausschuss weitere Pläne für das Schloss Hardenberg vor – dazu zählt das Konzept „Defense of Nature“.
„Uns ist es ganz wichtig, Sie bei der weiteren Entwicklung mitzunehmen“, versicherte der Beigeordnete Jörg Ostermann und stellte den Mitgliedern des Bezirksausschusses Neviges den „Masterplan“ für das Schloss-Gelände vor. „Wir haben dabei über Flächen nachgedacht, die uns noch gar nicht gehören. Über den Stand zum Schloss und dem Mühlengebäude werden wir bei der nächsten Sitzung informieren“, so der Baudezernent, der die Planung der Ausstellung im Herrenhaus schon mal mit dem Arbeitstitel „Defense of Nature“ ankündigte. „Das ist ein wunderbarer Bezug zu der Verteidigungsarchitektur des Schlosses. Fachleute bringen uns näher, wie wehrhaft die Natur sein kann“, so Ostermann. Er sagte zudem, dass man auf der Suche nach Fördermitteln ist. „Wir haben noch ein bisschen Zeit, die Umsetzung beginnt 2024.“
Christine Wolf, Geschäftsführerin von „wbp Landschaftsarchitekten“ aus Bochum, die im vergangenen Jahr den Wettbewerb um die Gestaltung der Außenanlagen gewonnen hatte, sieht es als ihre Aufgabe an, die Einzigartigkeit der Wehrarchitektur des Schlosses mit dem Thema Natur zu verbinden. „Wir wollen alle Bäume und den Teich erhalten. Den erheblich zu vergrößern ist wegen eines Kanals nicht möglich, aber ein Weg mit Steg wird daran führen“, so die Planerin. Sie sieht für das Mühlengebäude eine gastronomische Nutzung vor, samt eines Außenbereichs mit Blick auf das Schloss. „Alles was wir planen, muss zum historischen Ensemble passen.“ Noch keine konkreten Vorstellungen gibt es darüber, was mit den Relikten einer historischen Treppe geschehen soll, die kürzlich am Wirtschaftshof freigelegt wurde. „Das war für uns alle eine echte Überraschung“, räumte Christine Wolf ein. „Das ist ein Arbeitsbestand in der Planung, die auch dem Landschaftsverband Rheinland vorgestellt wurde. Sollte eine Sanierung zu teuer sein, kann man die Reste auch wieder zuschütten.“
Zu den historischen Elementen gesellen sich Spiel- und Sportangebote, verbunden mit dem Ausstellungskonzept. Christine Wolf nahm den Ausschuss mit auf einen Spaziergang, beginnend an der Bahnbrücke an der Bernsaustraße, vorbei an dem Kiosk, den die Stadt gerne erwerben möchte. Die derzeitigen Kleingärten verwandeln sich in Themengärten, wie beispielsweise in ein grünes Klassenzimmer. Ein Steg führt hinauf auf das erhöhte Plateau mit einer Rutsche für die Kinder und einer Rampe zum Wirtschaftshof. Die Bochumer Planerin bescheinigt dem Hügel eine hohe Qualität. „Die Flächen gehören noch der Bahn, wahrscheinlich können sie erst nach Fertigstellung des Herrenhauses hergerichtet werden.“
Der Wirtschaftshof wird zu einem Gemeinschaftsgarten, betreut von Akteuren, die zum Teil jetzt die Wehrtürme nutzen. „Die Minigolfanlage fügt sich gut in das Spiel- und Erlebnisangebot ein, allerdings müssten einige Bahnen verschoben werden.“ Die derzeitige Toilettenanlage mit Kiosk soll durch ein neues Gebäude ersetzt werden. Vorbei an dieser „Sekundärarchitektur“ führt ein Steg zum Teich, der weitere Weg lenkt die Spaziergänger um das Gewässer herum. Am Trafohäuschen bietet sich ein Spielbereich an. „In Abstimmung mit dem Ruhrverband erhält das Rollschuhfeld eine neue Oberfläche, auch geeignet für Ballspiele. Weiter geht es zur Mühle. Ein Spielpunkt am Hardenberger Bach ist nicht möglich: Die Wasserbehörde sagt, das sei zu gefährlich, weil das Wasser schnell stark ansteigen kann.“ Die Bepflanzung der kleinen Anlage an der Bernsaustraße, auf der die Fahnenmasten stehen, soll zum Bach hin geöffnet werden, Stauden ersetzen den Rasen.
Bereits 2023/2024 könnte der neue Pilgerparkplatz fertig sein
Für die Realisierung von Herrenhaus und Mühle kündigt Christine Wolf das Jahr 2026 an, danach könnte der „Ideenbereich“ auf dem Bahngelände folgen. Bereits 2023/2024 könnte der Pilgerparkplatz fertig werden, mit neuem Trafo und Toilettenanlage.