Velbert „Christlich bedeutet, dass man Werte lebt“

Velbert · Martin Drüeke und Johannes Dörnen leiten seit August das Berufskolleg Bleibergquelle.

Schulleiter Martin Drüeke (r.) und sein Stellvertreter Johannes Dörnen ziehen nach fast einem Vierteljahr im Amt eine erste Bilanz.

Schulleiter Martin Drüeke (r.) und sein Stellvertreter Johannes Dörnen ziehen nach fast einem Vierteljahr im Amt eine erste Bilanz.

Foto: Berufskolleg Bleibergquelle/Achim Halfmann

„Viel mehr als eine Schule – hier geht es immer um Menschen“, antwortete Martin Drüeke (59), der seit dem 1. August neuer Leiter des Berufskollegs Bleibergquelle ist, auf die Frage, was dieses Berufskolleg ausmacht.

Natürlich müssen auch an der Bleibergstraße die rund 600 Schülerinnen und Schüler pauken. Aber im Schulalltag wird deutlich, dass hier weit mehr vermittelt wird. Es geht um Menschen, um ein gutes Miteinander. Wir fördern Menschen, bei deren späteren Tätigkeit es wiederum um Menschen geht. Später sollen die Kinderpflegerinnen, die staatlich anerkannten Erzieherinnen mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Die Sozialassistentinnen finden ein breites Feld ihrer Aufgaben im Bereich der Betreuung von alten, kranken und behinderten Menschen. Und genau da setzen das Lernkonzept und das Leitbild des christlichen Berufskollegs an“, verdeutlicht Drüeke. Christlich bedeute in keinem Fall, dass nur Christen unterrichtet werden. „Ganz im Gegenteil, junge Menschen, gleich welcher Religion oder auch religionslos, sind an der Bleibergquelle herzlich willkommen. Christlich bedeutet vor allem, dass man Werte lebt, die ein gutes und freundliches Miteinander ermöglichen“, betont der Schulleiter.

Dem stimmt auch der neue stellvertretende Schulleiter, Johannes Dörnen (36) zu: „Es ist schon ein Unterschied, hier oder woanders Lehrer zu sein.“ In seiner kurzen Zeit an der neuen Schule schätzt er das gute Miteinander sowohl innerhalb des Kollegiums als auch in der Beziehung zu den Schülern und Studierenden. „Wir alle müssen Vorbild sein, unsere Türen sind offen, die Verständigung erfolgt auf Augenhöhe.“

Natürlich sei es nicht immer einfach, mit Menschen unterschiedlichster Bildungsgrade und Herkunft umzugehen. Aber hier ist der Pädagoge Martin Drüeke bestens vorbereitet: Nach seinem Studium in Wuppertal und Auslandsaufenthalten als Sprachlehrer in Spanien und Mexiko war er viele Jahre in der Justizvollzugsanstalt Simonshöfchen in Wuppertal als Lehrer für Deutsch tätig. Durch seine zugewandte Art war er bei den Inhaftierten beliebt. Angst um seine Sicherheit hatte er nie. „Ich finde, jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient,“ so Drüeke. „Mir ist es ganz wichtig, jungen Menschen zu vermitteln, dass im Leben auch mal etwas schieflaufen kann. Aber das ist kein Grund zum Aufgeben.“

Der Leiter möchte die Schule
noch internationaler machen

Der verheiratete Familienvater von zwei erwachsenen Kindern wohnt am Dönberg. Sein Hobby ist seine Klarinette – so hat er bei der evangelischen Gemeinde Dönberg den Verein zur Förderung der Kirchenmusik initiiert, dessen Vorsitzender er bis heute ist. Der Pädagoge, der sechs Sprachen fließend spricht, hält sich fit mit Schwimmen, Radfahren und Wandern. Bei so viel Sprachkenntnissen macht es ihm immer wieder Freude, neue Länder und vor allem neue Menschen und Kulturen kennenzulernen. Auch für die Schule bedeutet diese Aufgeschlossenheit eine deutliche Erweiterung der internationalen Beziehungen. Es ist nicht nur geplant, dass demnächst Schüler aus den Partnerstädten der Stadt Velbert am Berufskolleg unterrichtet werden, sondern auch Menschen aus weiteren Ländern und Kulturkreisen.

Hierbei unterstützt ihn sein Stellvertreter Johannes Dörnen. Der aus Schwelm stammende Westfale ging den ersten Schritt in Richtung Rheinland mit dem Erreichen des Abiturs am Berufskolleg am Haspel in Wuppertal – hier begeisterte ihn besonders der Leistungskurs „Bautechnik“. Von daher rührt auch seine Begeisterung für handwerkliche Tätigkeiten. Sein weiterer Weg führte ihn zuerst ins Ausland, danach aber wieder nach Wuppertal ins Pädagogik-Studium. Nach Referendariat und weiteren Stationen lernte er in Marl das Hans-Böckler Berufskolleg kennen. An der Schule mit 3000 Schülern und 200 Lehrern war er zehn Jahre tätig und arbeite in der erweiterten Schulleitung mit. „Der Job hat mir großen Spaß gemacht, es wurde aber Zeit die Komfortzone zu verlassen und Neues zu wagen,“ so Dörnen. Über einige Umwege und weitere Stationen kam er nach einer Initiativbewerbung zum Berufskolleg Bleibergquelle. „Da passte einfach alles“, so Drüeke, „seine pädagogische Expertise, seine Verwaltungserfahrung, sein offenes und fröhliches Wesen, die Art, wie er auf Menschen zugeht. Den mussten wir nehmen.“

Dörnen ist Christ, ihm war und ist sein Glaube wichtig. Der verheiratete Vater zweier Jungs (vier und sechs) fühlt sich auch privat in Velbert sehr wohl. Er unterrichtet die Fächer Mathematik und Sport – handwerklich hat er sein neues Büro schon topp gestaltet. Privat powert er sich gerne auf dem Rennrad oder Mountainbike aus, spielt Fußball, klettert und macht Kraftsport.