Homberg: Angst vor dem Verkauf
Hombergs Bürger sprechen sich gegen die Abgabe des Gemeindezentrums an die Lebenshilfe aus.
Homberg. Das Gemeindezentrum Homberg-Süd hat längst den Besitzer gewechselt - doch die Sorgen der Homberger haben sich dadurch kaum verändert.Sie fürchten, dass mit der Übernahme des Gebäudes durch die Lebenshilfe ein "Filetstück" in der Homberger Mitte für gemeinsames Miteinander für immer verloren geht.
Das wurde am Mittwochabend bei der Bürgerversammlung deutlich, zu der alle Fraktionen mit Ausnahme der Bürger Union eingeladen hatten. In dem gut besuchten Foyer der Christian-Morgenstern-Schule, nur zwei Minuten von dem evangelischen und dem katholischen Gemeindezentrum entfernt, stellten die Fraktionen den derzeitigen Stand zunächst vor.
Ersten Applaus gab es für Hannelore Hannings (FDP) Aussage, dass die Lebenshilfe die Räumlichkeiten zwar nutzen, nicht aber mieten solle.
Vor allem der vorläufige Nutzungsplan der Lebenshilfe löst bei den meisten Bürgern Unbehagen aus. Rosario Garceia-Seidel, die den Kindergarten neben den Gemeindezentren vertrat, sprach sich vor allem gegen die wenigen Zeiten für die Kinder aus. Der Kindergarten, der seinen Schwerpunkt auf Bewegung setzt, ist überfüllt - und auf den Platz im Gemeindezentrum angewiesen.
Garceia-Seidel: "Die einzige Bewegung, die mein Kind in diesem Bewegungskindergarten erhält, ist, wenn ich es zu Fuß dorthin bringe. Die Unter-Dreijährigen werden auf dem Fußboden gewickelt, weil es nicht genug Platz gibt. Wir brauchen also den Raum, mehr als nur einen Vormittag in der Woche, wie es in diesem Konzept steht."
Die Homberger wünschen sich ein Begegnungszentrum für Jung und Alt, das jederzeit für Aktivitäten der Bürger zu Verfügung steht. Die Stadt soll dabei Trägerin sein, durchaus gemeinsam mit anderen Organisationen wie der Lebenshilfe oder der Awo.
Falls nur die Lebenshilfe das Sagen hat, fürchten die Homberger, dass diese die Räume nach und nach stärker in Beschlag nimmt - ohne dass die Bürger darauf Einfluss nehmen könnten. Außerdem wurde die Sorge laut, dass die Lebenshilfe eine horrende Miete für die Räume verlangen könnte, und dadurch das Gebäude schließlich komplett übernehmen könnte.
"Mir kommt es so vor, als würde da jemand, der weiß, wie man an Geld kommt, dieses Grundstück erwerben, für das die Homberger Bürger anschließend zahlen müssen", fasst Reinhold Stricker diese Meinung zusammen. Eine Alternative zur Lebenshilfe sehen die Bürger in der Awo, die gerne ein weiteres Begegnungszentrum errichten würde, wie deren Ortsvereins-Vorsitzender Erich Lomoth erklärte.
Aber auch die Lebenshilfe bezog mit Projektleiter Uli Gaßmann Stellung: Es ginge nicht um Konkurrenz zu anderen Werkstätten für Behinderte zu treten. Der Landschaftsverband, der dieses Projekt fördere, würde deshalb den barrierefreien Umbau fördern. Außerdem sollten die Bürger nicht ausgeschlossen werden. Das Konzept bedürfe noch der Überarbeitung. Zunächst solle festgestellt werden, wie die Räume von den Homberger Bürgern genutzt werden.