Homberg: In der Badewanne auf die Rennpiste
Auf der Steinhauser Straße rasten gestern tollkühne Piloten in ihren selbstgebastelten Kisten um die Wette.
Homberg. Einmal im Jahr verwandelt sich der sonst eher beschauliche Stadtteil Homberg in ein Mekka für Bastler, Hobbyrennfahrer und Geschwindigkeitsfanatiker: Dann werden die abschüssige Steinhauser Straße zur Rennpiste und die Bürgersteige zu Zuschauerrängen. Aber es sind keine aufgemotzten PS-Monster, die dort an den Start gehen, sondern Seifenkisten.
Selbst gebaut, von den Konstrukteuren meist selbst gelenkt und durch nichts angetrieben als durch die Schwerkraft. Bereits zum fünften Mal fand gestern das Ratinger Seifenkistenrennen statt, und erstmals zeichnete das Stadtmarketing für den Ablauf verantwortlich.
Geschäftsführer Frank Rehmann war vor allem von der hervorragenden Zusammenarbeit mit den Sponsoren und den vielen ehrenamtlichen Helfern begeistert: Neben der Freiwilligen Feuerwehr Homberg und dem städtischen Bauhof waren wie immer auch die Homberger Pfadfinder ganz vorne mit dabei, schließlich mussten links und rechts der Strecke gut 600 Meter an Strohballen aufgebaut, die Zeiten genommen und die Strecke frei gehalten werden. "Eine solche Veranstaltung zeigt, dass wir Stadtmarketing nicht nur für die Innenstadt, sondern eben auch für die Stadtteile machen", sagte Rehmann nach dem Start des ersten Wertungsdurchgangs.
Zweimal können die Fahrer ihr Glück versuchen, die beste Zeit wird gewertet, doch nicht alle Fahrzeuge schaffen es überhaupt so weit: Eine Kiste ist schon bei der Probefahrt zusammengebrochen - Totalschaden. Es sollte nicht der letzte Crash des Tages bleiben, dank strenger Sicherheitsvorkehrungen blieb es aber beim Materialschaden.
Insgesamt waren 23 Fahrer mit 16 Seifenkisten mit von der Partie, darunter ganze "Renndynastien": Die Dauersieger Familie Boßman war ebenso am Start wie Thomas Hampe vom Team "Tom’s on the Rocks", der nicht nur einen zweiten Boliden mitgebracht, sondern auch seinen Sohn als Piloten verpflichtet hatte. Für den besonderen Hingucker sorgte die neu eingeführte "Fun-Klasse", bei der es weniger auf Geschwindigkeit ankam, als auf einen bleibenden Eindruck beim Publikum.
So startete etwa eine "rasende Badewanne", randvoll mit Schaum gefüllt und mit funktionstüchtigem Duschkopf. Weitere Highlights waren Gimmicks wie Propeller, eine Konfettibombe, Riesenreifen oder ein "Afterburner", der halb Homberg mit dichtem Rauch vernebelte.