Ratingen: Giftcocktail wird abgesaugt
Der Schlamm im Teich am Arnold-Dresen-Weg ist so stark belastet, dass er auf nur einer Sonderdeponie entsorgt werden kann.
Ratingen. "Das sind Altlasten aus grauen Vorzeiten. Von dem Gewässer selbst geht keine Gefahr aus." Manfred Fiene, Leiter des Grünflächen- und Umweltamtes der Stadt, ist sich sicher, dass von dem Teich am Arnold-Dresen-Weg in Ratingen Ost keine Gesundheitsgefährdung ausgeht.
Allerdings ist das Gewässer stark verschlammt und die Schlämme haben es in sich: Schwermetalle. Blei, Cadmium, Kupfer und Zink wurden in Laboruntersuchungen festgestellt. Deshalb ist die Entschlammung auch schwieriger als zunächst angenommen. Gerade wurden 35 000 Euro außerplanmäßig dafür freigegeben.
"Die Schwermetalle sind fest in dem Schlamm gebunden und können nicht in das Gewässer gelangen", beruhigt Fiene. Bei den Laboruntersuchungen mussten sie zum Nachweis erst herausgelöst werden. Nach der Sitzung des Bezirksausschusses Mitte hatte die SPD Sorge geäußert, weil Kinder sich öfter Wasser aus dem Teich und seinem Ablauf zum Spielplatz holen würden.
Woher die Schwermetalle stammen, darüber rätseln auch die Experten. Möglicherweise stammen sie vom Autoverkehr, wenn etwa Abrieb von den Straßen in den Teich geflossen ist. Oder von Laub, das - durch Straßenverkehr belastet - sich in den Zuflüssen und am Teichboden gesammelt und so den Schwermetallgehalt Jahr für Jahr "aufkonzentriert" hat.
Auch die frühere Abfalldeponie kann als Ursache nicht ausgeschlossen werden. Fiene: "Seit die Deponie vor einigen Jahren saniert wurde, werden die Oberflächengewässer regelmäßig geprüft - ohne Ergebnis."
Ende September soll die Entschlammung durch ein Spezialunternehmen beginnen. Ursprünglich war geplant, den städtischen Saugwagen einzusetzen. Doch der stellte sich als zu schwach und für diese Arbeiten ungeeignet heraus. Auch Unterstützung durch den Bergisch-Rheinischen-Wasserverband (BRW) musste man ablehnen: Um eine deponiefähige Konsistenz zu erhalten, hätte man den Schlamm monatelang zwischenlagern müssen. Das ist aber für belastetes Material gesetzlich verboten.
Der Einsatz großer Bagger und Laster ist wegen der schmalen Anfahrtswege und der engen räumlichen Verhältnisse am Teich auch nicht möglich. Nach dem jetzigen Stand der Dinge wird der Schlamm mit einem starken Sauger aus dem Teich geholt und in Spezialbehälter verladen. In Krefeld kann er dann mit Kalk aufbereitet und anschließend verwertet werden. Nach der Entschlammung sei der Teich auf jeden Fall wieder tiptop, versichert Fiene.