Irritation um abgesenkten Bordstein

Vor dem Angermarkt ist kein Überweg — trotzdem werden Blinde dort über die Straße geleitet.

Foto: neuk

Wülfrath. Nicht wenige Fußgänger haben sich vor dem Angermarkt sicherlich schon die Frage gestellt: Wenn hier kein Überweg über die Goethestraße angelegt ist, was hat dann der abgesenkte Bordstein zu bedeuten? Einige verhalten sich an dieser kritischen Stelle durch dieses vermeintliche Anzeichen für einen Überweg bereits jetzt wie an einem Zebrasteifen und gehen einfach drauf los.

Die eigentliche Funktion des Bordsteins und der Bodenmarkierung mag überraschend klingen: Es handelt sich um ein Zeichen für Blinde, die hier über die Straße geleitet werden. Ordnungsamtsleiter Sebastian Schorn, der erst seit einigen Monaten im Amt ist, hat sich auch zunächst über diesen vorgefundenen Zustand gewundert. Inzwischen kann er aufklären: „Das bedeutet für den Sehbehinderten zunächst nur, dass die Stelle barrierefrei ist. Das heißt nicht, dass da ein Zebrastreifen sein muss.“

Das Leitsystem auf dem Boden führt die Blinden an der Sparkasse vorbei und genau auf die umstrittene Stelle zu, die eigentlich kein Überweg ist. Schorn stellt allerdings klar: „Das Überqueren der Straße ist dort nicht verboten. Der Fußgänger hat jedoch kein Vorrecht.“ Das gilt natürlich auch für Blinde. „Die werden den Autofahrern mit dem Stock ein Signal geben“, sagt Schorn. Übrigens: Ein paar Meter weiter in Richtung Ampelanlage sieht die Lage wieder anders aus, denn 20 bis 50 Meter neben einer Ampel ist das Überqueren der Straße sehr wohl verboten.

Derzeit prüft die Verwaltung, ob die Stelle entschärft werden kann. Die CDU hatte vorgeschlagen, vor dem Angermarkt und im Umfeld insgesamt drei Zebrastreifen einzurichten und dafür den jetzigen Überweg am Ende des Bondues-Weges zu streichen.