Jede zwölfte Ausleihe erfolgt online
Die Medienwelt hat ihre Auswertung für das Jahr 2015 vorgelegt. Flüchtlinge besuchen die Bibliothek gerne wegen des freien Internets. „Lauras Stern und die Traummonster“ ist bei Kindern der Renner.
Wülfrath. Die digitale Welt ist schon lange nicht mehr aus der Wülfrather Medienwelt wegzudenken. Das verdeutlicht der neuste Jahresbericht von Bücherei-Leiterin Ina Reßler. 5312 Mal haben sich Nutzer im Jahr 2015 digital mit Lesestoff und anderen Medien bedient — größtenteils ohne die Räumlichkeiten an der Wilhelmstraße dafür betreten zu müssen. Ein beachtlicher Anteil, wenn man bedenkt, dass die Gesamtzahl der Ausleihen im vergangenen Jahr bei 63 442 lag. Insgesamt gab es im Vergleich zu 2014 einen leichten Rückgang bei den Leih-Vorgängen.
Ina Reßler, Leiterin der Medienwelt, zu den Lesegewohnheiten der Bürger in der Kalkstadt
Das Internet und seine Möglichkeiten beeinflussen auch die Vorlieben der Nutzer. „Der Bereich Sachbücher geht zurück, die Leute informieren sich vermehrt übers Internet“, sagt Reßler. Doch auf alles scheinen Google und Wikipedia dann doch nicht die Antwort zu kennen: „Weiterhin gehen Ratgeber und Bücher zu Lebensfragen gut.“
Wenn es dann doch das große weite Netz sein soll, bietet die Bibliothek neben ihren drei Internet-PC seit dem vergangenen Jahr auch einen WLAN-Hotspot an. Der ist auch der Grund, warum vermehrt Flüchtlinge ihren Weg in die Medienwelt finden. Sie nutzen den Service laut Reßler sehr rege, um Kontakt mit ihren Familien in der Heimat zu halten.
Um die Hürden für fremdsprachige Nutzer so niedrig wie möglich zu halten, haben sich die Bibliotheken im Kreis zu einem Kooperationsprojekt zusammengeschlossen und gemeinsam fremdsprachige E-Books und Lizenzen für ausländische Zeitungen in Digitalform erworben. Infomaterial in verschiedenen Sprachen weist auf das neue Angebot hin. Die Flyer liegen in den Flüchtlingsunterkünften aus und wurden durch die Inga verteilt. In einer Fortbildung ließen sich die Mitarbeiterinnen zudem für den Umgang mit Zuwanderern sensibilisieren und frischten ihre Englischkenntnisse für den Bibliotheksalltag auf.
Die Kinder- und Jugendliteratur macht mit 34 Prozent den größten Anteil bei den Ausleihen aus. Dahinter kommen aber schon die Hörbücher mit mehr als 24 Prozent Anteil (Jugend- und Erwachsenenbereich zusammen). Erst dahinter, bei einem Anteil von rund 19 Prozent, steht die Belletristik. Ausgefallene Vorlieben haben die Wülfrather dabei nicht. „Liebe, Krimi und Thriller gehen immer“, sagt Ina Reßler.
Der größte Renner bei den Romanen war 2015 „Vielleicht morgen“ von Guillaume Musso. Kinder griffen in Scharen nach „Lauras Stern und die Traummonster“. Gehört wurde am liebsten Sabine Heinrichs „Sehnsucht ist ein Notfall“ und in den DVD-Playern rotierte am häufigsten „Die Tribute von Panem — Catching Fire“ mit Jennifer Lawrence.
Für Kinder wurde die Medienwelt gemütlicher. Für 2000 Euro schaffte die Bibliothek neue Sitzmöbel sowie Sitzkissen und -säcke an. So können es sich junge Leseratten wieder richtig bequem machen. Das alte Inventar war bereits mehr als 20 Jahre alt.