Kein Radweg zur Regiobahn-Haltestelle

Michael Becker versucht seit gut einem Jahr, eine Verlängerung des Radweges zur Haltestelle der Regiobahn in Düssel zu erreichen. Straßen.NRW lehnt das bisher ab.

Foto: Holger Bangert

Wülfrath. Der Bürgerverein Düssel, insbesondere der ehemalige Vorsitzende Michael Becker, bemüht sich seit gut einem Jahr, eine Verlängerung des Radweges zur im Bau befindlichen Regiobahn-Haltestelle Düssel-Hahnenfurth zu erreichen. Diese Strecke wäre rund einen halben Kilometer lang und würde verhindern, dass die Radfahrer auf die stark befahrene Straße ausweichen müssen, um an ihr Ziel zu gelangen. Bisher endet der Radweg aus Wülfrath am Hahnenfurther Weg.

Michael Becker, ehemaliger Vorsitzender des Bürgervereins Düssel

„Eine Weiterfahrt ist dann entlang der Landstraße mit Gefährdungspotenzial möglich“, so Michael Becker in einem Schreiben an die Stadtverwaltung. Bei der Neuplanung Bebauung des Sportplatzes Düssel könne dies mit berücksichtigt werden. Den Hinweis auf die Zuständigkeit des Landesstraßenbaubetriebes will Michael Becker nicht gelten lassen: „Wir möchten nicht, dass dies eine Angelegenheit von Straßen.NRW wird. Es betrifft in diesem Fall die Bürger Wülfraths.“

Der Technische Dezernent Martin Barnat erklärte im Gespräch mit der WZ, die derzeitige Straßen- und Radwegebaumaßnahme an der Dornaper Straße werde auf dem Gebiet der Stadt Wuppertal durch die Regiobahn in Abstimmung mit dem Landesbetrieb Straßen.NRW durchgeführt. Aufgrund des langen Vorlaufs der Planungen werde ein Planfeststellungsverfahren aus dem Jahr 2009 umgesetzt, an dem die Stadt Wülfrath im Jahr 2006 beteiligt war.

„Hinsichtlich der Radwegeführung soll demnach, im aktuell neu zu errichtenden Bereich, ein straßenbegleitender Geh- und Radweg in der gleichen Form entstehen, wie er im Verlauf der alten Straßenführung bestanden hat. Auch im weiteren Verlauf der Dornaper Straße, die dann in Richtung Düssel in die Tillmansdofer Straße übergeht, ist eine Änderung der Radverkehrsführung nicht geplant“, so Martin Barnat weiter. Der Straßenzug samt begleitendem Fußweg liege in der Straßenbaulastträgerschaft des Landes. Zuständig sei der Landesbetrieb Straßen.NRW.

Aus fachlicher Sicht sei die geplante Radwegeverbindung von Düssel zum neuen S-Bahnhaltepunkt für die Verwaltung „eindeutig unbefriedigend“. Der Wülfrather Ortsteil Düssel habe sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Anziehungspunkt und gut frequentierten Ausflugsziel für Fahrradtouristen entwickelt. Vor dem Hintergrund der prognostizierten Mobilitätsentwicklung sei davon auszugehen, dass auch der Alltagsverkehr mit dem Fahrrad, zum Beispiel für Berufspendler zum S-Bahnhaltepunkt, zunehmen wird. Bereits heute, ohne fertiggestellten S-Bahnhaltepunkt, sei die Radwegeverbindung zwischen der Bundesstraße 7 und dem Ortsteil Düssel schon unzureichend.

Sowohl die Regiobahn, als Bauherr des S-Bahnhaltepunktes, als auch Straßen.NRW, als Straßenbaulastträger, haben laut Technischem Dezernenten mitgeteilt, dass „die Berücksichtigung einer vom Planfeststellungsbeschluss abweichenden verbesserte Radwegführung, im Rahmen der derzeitigen Baumaßnahmen leider nicht möglich ist“.

Straßen.NRW habe der Stadt empfohlen, einen Antrag auf Aufnahme des Radweges in das Landesstraßenbauprogramm zu stellen. „Das ist der Weg, den wir nun in Angriff nehmen. Erste Schritte zur Abstimmung der Voraussetzungen und Bedingungen mit dem Landesbetrieb haben wir bereits in die Wege geleitet“, erklärte der Technische Dezernent. Aber: „Wann dies schließlich umgesetzt wird, ist schwer zu beurteilen.“ Nicht zuletzt mit Blick auf den ebenfalls unter Federführung von Straßen.NRW stehenden Kreisverkehr an der Mettmanner Straße/Flandersbacher Straße, der seit dem Jahr 2000 ein Provisorium ist, möchte Martin Barnat nicht über ein Zeitfenster spekulieren. „Wir wünschen uns das so schnell wie möglich“, sagte er abschließend.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Martin Sträßer, der ebenfalls mit diesem Thema beschäftigt ist, hatte auf WZ-Anfrage wenig Verständnis, dass ein Planfeststellungsbeschluss aus dem Jahr 2009 eins zu eins umgesetzt werden soll. „Das sei sehr ärgerlich. „Zu einem S-Bahnanschluss gehört aus meiner Sicht heutzutage selbstverständlich eine ordentliche Anbindung über Radwege. Ich habe mich deshalb an das zuständige Verkehrsministerium gewandt und um Prüfung des Sachverhaltes gebeten“, so der Landtagsabgeordnete.

Sollte aufgrund der weit fortgeschrittenen Planungen kein sicherer Radweg mehr einzuplanen beziehungsweise auszubauen sein, unterstütze er als Plan B den Antrag der Stadtverwaltung, möglichst umgehend einen (zusätzlichen) Radweg zwischen Düssel und der neuen S-Bahn-Haltestelle in den Radwegebedarfsplan des Landes aufzunehmen.