Keine Hilfe aus dem Ministerium
In Sachen Realschule und Erprobungsstufe liegt jetzt die Antwort des Landes vor — die Eltern sind entsetzt.
Wülfrath. Es sind zwei Seiten, die den Eltern an der Realschule, aber auch vielen Politikern in Wülfrath die Zornesröte ins Gesicht treiben wird. Das Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen antwortet der Klassenpflegschaft zur „Veränderten Schullandschaft in Wülfrath“. Und nun ist klar: Wülfrath darf nicht auf Hilfe aus dem Ministerium hoffen.
In aller Kürze — das ist die Problemlage: Da es keine Hauptschule in Wülfrath mit einer siebten Klasse ab dem Sommer geben wird, können Realschüler, die die Erprobungsstufe 6 nicht „überstehen“ und die Schule wechseln müssten, in Wülfrath nicht auf eine Hauptschule gehen. Die Sekundarschule hat bisher nur eine fünfte Klasse.
Die Bezirksregierung hatte nach einem Schulgipfel vorgeschlagen, dass die Realschule einige betroffene Schüler „durchziehen“ solle, andere sollten freiwillig ein Jahr wiederholen — eine Variante, die auf dem Treffen von Stadt, Schulen, Eltern und Bezirksregierung von Pädagogen noch sehr kritisch bewertet wurde. Eltern, Stadt und Politik protestierten — aber erhielten keine Antwort.
Die ist jetzt am Wochenende bei der Klassenpflegschaft eingegangen. Ein Mitarbeiter von Ministerin Silvia Löhrmann hat den Brief geschrieben. Und der stellt fest, dass in der fünften Klasse der Sekundarschule „durchaus noch Kapazitäten zu Aufnahme weiterer Schüler bestehen“. Eine Lösung, die eben nicht gewollt war.
Ein geeignetes Anschlussangebot in Wülfrath, so Löhrmanns Schreiber weiter, bestehe aufgrund des Auslaufens der Hauptschule „temporär lediglich für die Kinder nicht mehr, die die Schulform wechseln und die Klasse nicht wiederholen wollen“. Für diese Kinder gebe es ausreichend Angebote in Nachbarstädten. „Hat das Ministerium verstanden, dass wir genau das eben nicht wollen?“ wundert sich ein Vater „über so viel Ignoranz und Desinteresse“.
Dass Wülfrath — um diese eingetretene Situation zu verhindern — seinerzeit um eine Ausnahmegenehmigung für ein weiteres Hauptschuljahr gebeten hatte, erwähnt der Ministerialdirigent ebenso wenig wie die Zusage der Bezirksregierung über die Größe der Klassen der Sekundarschule: „Maximal 25 Kinder“.
Zum Abschluss bittet das Ministerium um Verständnis. Die Umstrukturierung der örtlichen Schullandschaft stelle einen erheblichen Einschnitt dar. „Schwierigkeiten sind in der Praxis nicht völlig zu vermeiden.“ Die im Einzelfall besten Lösungen müssten gefunden werden. Das werde gelingen. In vier Tagen sind übrigens Sommerferien. . .