Kinder basteln am Zeittunnel farbenfrohe Fische
Jeden Mittwoch lädt Martina Mindermann in den Sommerferien ein, der Kreativität freien Lauf zu lassen.
Wülfrath. Findet Nemo? Das ist bei dem, was Martina Mindermann mit den 16 Kindern und sechs Erwachsenen herstellen will, gar kein Problem. Denn hier kommen die Fische von Anfang an an den Haken. Und wenn die Sache fein austariert ist, kreist der bunte Schwarm, als sei er noch unter Wasser. Am Zeittunnel wird ein maritimes Mobile gebastelt.
Man nehme: Bastelpapier in allen Farben des Regenbogens, Bindfäden, Schere, Kleber, viel Fantasie und ein bisschen Ausdauer. Rentner Udo Krause hat von all dem reichlich. Er ist der einzige Mann im Raum, was ihm aber momentan ziemlich egal ist. Denn die Fischoberseite muss punktgenau mit der Fischunterseite verklebt werden. „Ich war früher mal bei der Stadt und finde es toll, was hier am Zeittunnel den Kindern in den Ferien geboten wird.“ Mit Enkelin Lena ist Udo Krause Stammgast bei den Bastelstunden. Die lobt ihren Opa dafür. „Da gibt es noch mehr Männer. Die sind aber gerade auf Urlaubsreise.“
Niemand muss sich anmelden, die Teilnahme ist kostenlos; okay, in der Ecke freut sich ein Spendenschwein über jeden Spendenschein. Aber darum geht es im Moment nicht. Immer mehr Mitmacher kommen rein und wollen von Martina Mindermann wissen, was heute auf dem Bastelplan steht. Andere haben Detailfragen. Ruhig beantwortet die freie Mitarbeiterin des Zeittunnels jede Frage.
Wie sie die Ruhe und die Übersicht behält? Mindermann lacht: „Ach, mit der Zeit wird allen klar, ich kann mich immer nur mit einem zur selben Zeit beschäftigen.“ Seit drei Jahren leitet sie den Bastelkurs am Nachmittag. Tröstet Kinder, wenn ein Schnitt mit der Bastelschere mal daneben geht und bremst Erwachsene, die die Sache manchmal zu forsch und ehrgeizig angehen. Schließlich soll hier der Spaß im Mittelpunkt stehen.
Ab fünf Jahren können Kinder selbsttätig Figuren aus Papier ausschneiden, hat Mindermann gelernt. Das ist ein grober Daumenwert. Schließlich sollten die Kinder das im Kindergarten gelernt haben. Manchmal kommen aber Kinder in den kleinen Werkraum, die um einiges älter sind, aber dennoch offenbar noch nie gebastelt haben. Auch denen konnte am Zeittunnel schon geholfen werden.
Währenddessen hat eine Gruppe kleiner Jungen die Bastelscheren fallengelassen und spielt mit den Plastik-Dinosauriern in der Ecke. Können sich Kinder von heute nicht mehr so gut konzentrieren wie die Knirpse aus früheren Tagen. „Nein, das ist nicht der Fall. Ich kann da keinen Unterschied ausmachen.“
So eine kleine Spielpause muss schließlich auch mal sein. Schon bald kehren alle zurück zu ihren kunterbunten Fischen, die mittlerweile sorgfältig aufgereiht an ihren Fäden im Wind baumeln. „Schön, dass man das selbst mit so einfachen Mittel hinbekommt“, sagt jemand in der Runde. Die anderen nicken und verabschieden sich: Bis zum nächsten Mittwoch.