Schauspielgruppe Minestrone Kinder wagen sich auf die Theaterbühne

Wülfrath. · In den regelmäßigen Workshops des Theaters Minestrone können Kinder ihr schauspielerisches Talent entdecken.

In welche Pose wirft sich ein Superheld? Ute Kranz gibt den Kindern Tipps für ihre Darstellung auf der Bühne.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Celina liebt es, sich zu verkleiden, in andere Rollen zu schlüpfen, eine andere Identität zu entwickeln. Bislang hat sie das nur zu Hause gemacht, heute kommt die neunjährige Velberterin mit ihrer Mutter zu einer der Schnupperstunden beim Wülfrather Theater Minestrone.

Draußen scheint die Sonne, es ist warm, vielleicht der Grund dafür, dass an diesem Nachmittag nicht wie sonst rund zehn Kinder dabei sind, sondern nur sechs; für Celina macht das die Situation natürlich einfacher. „Setzt Euch mal alle zu mir in den Kreis“, bittet Theaterpädagogin Ute Kranz die Kinder fröhlich, „und da wir uns ja noch nicht so gut kennen, wäre es toll, wenn ihr euch mal mit Namen vorstellt und euch überlegt, was ihr gerne können würdet, wenn ihr ein Superheld wärt und wie ihr eure Superkraft darstellen würdet.“

Die Schauspielerin führt den Teilnehmer eigene Darstellung vor

Damit die vier Mädchen und zwei Jungen besser verstehen, was Ute damit meint, beginnt die Schauspielerin mit ihrer eigenen Präsentation: „Ich bin Ute, und wenn ich eine Superheldin wäre, dann würde ich mich lautlos bewegen können“, flüstert sie und schleicht langsam wie ein Panther durch den großen hohen Raum im Bürgerhaus. Die Kinder machen es ihr automatisch nach. Ute lacht, strahlt, ist begeistert, ganz offensichtlich macht ihr die Arbeit mit den Kleinen sehr viel Freude.

Eric wäre gerne schnell wie ein Blitz, Magalie würde mit den Tieren sprechen können, Smilla könnte durch Wände schauen, Milena fände es wunderbar, Feuer schlucken zu können, Matti, der Kleinste, möchte ein Kampfsportheld sein. Und Celina? Die junge Velberterin ist noch ein wenig schüchtern, schaut hilfesuchend zu ihrer Mutter, die auf einem Stuhl das Geschehen beobachtet, dann aber traut sie sich und entscheidet sich für das, was ihr vermutlich gerade wirklich am liebsten wäre: „Ich bin Celina, und ich wäre gerne unsichtbar“, sagt sie leise und zeigt, wie sie als Heldin unsichtbar werden würde: Sie dreht sich um die eigene Achse. Ute lacht aufmunternd und stellt fest: „Tolle Idee.“ Und alle anderen Teilnehmer drehen sich mit.

Mädchen stellen zusammen eingefrorene Skulpturen dar

Das Eis ist gebrochen: Bei den folgenden Zweierübungen finden Milena, ebenfalls neun, und Celina schnell zusammen, sie stellen eingefrorene Skulpturen dar, erfinden gemeinsam kleine Geschichtchen. „Ich sehe meiner Tochter an, dass sie sich langsam richtig wohl fühlt“, flüstert Celinas Mutter Stefanie Thormeyer glücklich, und sie hat Recht. Zum Ende der Schnupperstunde ist klar: Celina möchte unbedingt wiederkommen. „Es hat so viel Spaß gemacht“, schwärmt sie und lacht Milena an. Die ist bereits im dritten Theaterkurs mit dabei, hat auch schon Aufführungen miterlebt. „Ich kann Celina auch einige Tipps geben. Zum Beispiel, dass man keine Angst haben muss auf der Bühne. Und seinen Text vergessen kann man auch nicht, weil wir unsere Texte spontan sprechen.“

Ute Krantz freut sich auf die kommende Kindertruppe. „Jeder der Spaß hat, darf hier natürlich mitmachen und ist herzlich willkommen. Welches Stück wir aufführen werden, steht noch nicht fest, oft schreiben und entwickeln wir unsere Geschichten ja auch selbst.“