Kinderheim freut sich zum Fest über großzügige Spende

Das Unternehmen Beyer & Müller aus Velbert hat 2400 Euro für die Einrichtung gesammelt. Kinder und Jugendliche leben im Heim in zwei Wohngruppen.

Foto: Ulrich Bangert

Velbert. „Früher wurde bei uns in der Firma anlässlich von runden Geburtstagen, Hochzeiten oder Geburten immer gesammelt. Irgendwann haben wir uns gesagt, es wäre doch schön, wenn wir das Geld jenen Leuten zur Verfügung stellen, denen es nicht so gut geht“, beschreibt der Betriebsratsvorsitzende Karsten Bitzhöfer die Gepflogenheiten in der Firma Beyer & Müller. Geschäftsführer Matthias Kohl verdoppelte den im Laufe des Jahres zusammengekommen Betrag der 90 Mitarbeiter. Die beiden Vertreter des ursprünglich Heiligenhauser Schloss- und Beschlagherstellers, der vor drei Jahren nach Velbert-Mitte umzog, überreichten jetzt einen symbolischen Scheck über 2400 Euro an Michael Jahn, Leiter des städtischen Kinderheims Am Brangenberg. Bürgermeister Dirk Lukrafka und Beigeordneter und Jugenddezernent Gerno Böll dankten ebenfalls für die Unterstützung.

Heimleiter Jahn hat bereits eine Vorstellung, was mit dem Geld gemacht wird. „Das setzten wir in der Freizeitpädagogik ein.“ Gute Erfahrungen wurden zum Beispiel mit einem Segeltörn auf dem Ijsselmeer gemacht, bei dem die Kinder eine Woche lang auf dem Schiff miteinander klarkommen mussten. In der städtischen Einrichtung leben derzeit 18 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 18 Jahren in zwei Wohngruppen. Wann das Heim genau entstanden ist, kann Michael Jahn nicht sagen, aber er weiß, dass der derzeitige Bau Am Brangenberg im Jahr 1968 fertiggestellt wurde und zuvor von Schwestern geleitet wurde.

„Die Vorstellung, dass bei uns nur Waisenkinder leben, ist falsch“, räumt Michael Jahn mit einem Vorurteil auf. „Wir haben hier Kinder, die nicht mehr in ihren Familien sein können oder wollen. Verwahrlosung, Sucht oder psychische Probleme der Eltern spielen eine Rolle“, beschreibt Jahn die Gründe einer Heimunterbringung. „Hin und wieder kommt es vor, dass wir Kinder haben, wo ein Elternteil verstorben ist. Und wir haben einen unbegleiteten, minderjährigen Flüchtling aus Afrika bei uns, der hatte kürzlich zufälligerweise ein Betriebspraktikum in der Presserei der Firma Beyer & Müller gemacht. „Der hat sich gut gemacht“, erinnert sich Karsten Bitzhöfer.

Die Kinder werden im Heim von vier hauptamtlichen Pädagogen und zwei angehenden Erziehern im Anerkennungsjahr betreut; die Jungen und Mädchen besuchen ganz normal die Schule — von der Förderschule bis zum Gymnasium. Die Eltern der Kinder behalten grundsätzlich das Sorgerecht ihrer Kinder, „auch wenn ihnen Teile davon entzogen wurden“, weiß Michael Jahn zu berichten. „Meistens kommen die Kinder aus Velbert und Umgebung, wir haben auch mit den Jugendämtern in Remscheid oder Bremerhaven zu tun, je nachdem, wo sich die Eltern aufhalten.“

Und wie läuft Heiligabend ab? „Wir sind der Ersatz und keine richtige Familie“, räumt Jahn ein. „Man bespricht, was man an diesem Tag macht, kauft zusammen für ein besonderes Essen ein. Eine Bescherung gibt es auch.“