Kirche baut in Hösel neu
Im Sommer wird für 3,5 Millionen Euro ein neues Pfarrzentrum mit Kindergarten gebaut. Die Eggerscheidter Einrichtung wird dann aufgegeben.
Hösel. "Zukunft heute" war gestern. Das Sparprogramm des Erzbistums, das die katholischen Pfarrgemeinden zu teilweise drastischen Sparmaßnahmen gezwungen hat, scheint abgeschlossen zu sein. Auf jeden Fall in Hösel: Dort wird wieder Geld ausgegeben, viel Geld. Die katholische Kirche will dort ab Sommer für 3,5 Millionen Euro einen nagelneuen Kindergarten und ein neues Pfarrheim an der Eggerscheidter Straße errichten.
Zugleich sollen der bisherige Kindergarten St.Christophorus an der Bruchhauser Straße und der katholische Kindergarten in Eggerscheidt aufgegeben werden.
Nachdem es grünes Licht vom Generalvikariat in Köln gegeben hatte, wurde die Nachricht von den Neubauplänen gestern bekannt gegeben. Sie sorgte auch in der Gemeinde selbst für Überraschung. Denn die Überlegungen haben offensichtlich nur im engsten Kreis stattgefunden - trotz der einschneidenden Veränderungen.
Geplant ist ein viergruppiger Kindergarten auf dem Gelände des heutigen Pfarrheims und der Pfarrwiese an der Eggerscheidter Straße. Die drei Gruppen des jetzigen Kindergartens gegenüber und die zwei Eggerscheidter Gruppen sollen in die neue Einrichtung überführt werden. Der komplette Standort Eggerscheidt soll aufgelöst werden. "Bestandteile der Konzeption" und die "Mitarbeiterkompetenz" sollen in den fusionierten neuen Kindergarten einfließen.
Die Neubaupläne sehen einen großen Gebäudekomplex vor, in dem räumlich getrennt Pfarrheim und Kindergarten untergebracht sind. Eine flexible Aufteilung des Pfarrheims (großer Pfarrsaal mit Nebenräumen, Gruppenräume, Pfarrbücherei) soll den vielfältigen Anforderungen des Gemeindelebens Rechnung tragen.
Ein wesentlicher Grund für einen Kindergartenneubau liegt darin, dass mit den vorhandenen Einrichtungen in Hösel und Eggerscheidt keine U3-Betreuung möglich wäre. Beide Einrichtungen sind vom Raumangebot dazu nicht in der Lage. So hätten beide Kindergärten mit Um- und Anbauten auf die aktuellen Raumvorgaben umgestaltet werden müssen.
Da die Kosten für diese Modernisierung "nur unwesentlich niedriger" lagen als der Neubau, und die Betriebskosten durch neuste umweltfreundliche Technologien nachhaltig gesenkt werden können, sei die Entscheidung zugunsten des Neubaus gefallen, teilte die Gemeinde mit.
Was mit dem riesigen Gelände des Eggerscheidter Kindergartens geschehen wird, konnte und wollte in der Gemeinde niemand sagen. Und Pfarrer Benedikt Zervosen war gestern nicht erreichbar.
Die Neubaupläne sorgen nicht nur in den Kindergärten für Unruhe - ein Elternvertreter ist wegen des spärlichen Informationsflusses schon zurückgetreten -, sondern auch in Teilen der seit Januar zusammengeschlossen Großpfarrei "St.Anna" für Unmut - vor allem in Lintorf: Dort musste die Gemeinde bei der Umsetzung von "Zukunft heute" ihren nagelneuen St.Anna-Kindergarten an die Stadt abgegeben - unter anderem auch deshalb, weil die Höseler sich von keinem Kindergarten trennen wollten.
Und jetzt ist man verschnupft, dass man den neuen in Hösel quasi mitfinanzieren soll - obwohl die frühere Trennung der Gemeinden mit der Fusion zur Großpfarre eigentlich überwunden sein sollte. Und in Breitscheid musste man das Pfarrheim verkaufen.