Die Stadt Krefeld ist der geplanten neuen Veranstaltungshalle „Kesselhaus“ auf dem Mies van der Rohe Campus an der Girmesgath ein Stück näher gekommen. Am Dienstag seien die Verträge unterschrieben und notariell beurkundet worden, heißt es von der Stadt. Konkret geht es um zwei Verträge: Zum einen für den Kauf der entsprechenden Fläche an der Girmesgath samt Gebäude vom Grundstückseigentümer, der Mies van der Rohe Campus GmbH & Co. KG, zum anderen um den Vertrag mit der KEVO GmbH & Co. KG (Projektentwickler Kruse aus Essen), der eine schlüsselfertige und voll funktionsfähige Erstellung des gesamten Bauvorhabens beinhaltet. Nach der Fertigstellung soll das Objekt spielfertig an die Stadt Krefeld übergeben werden.
Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer sprach angesichts der Vertragsunterzeichnung von einem „wichtigen Tag im städtischen Kalender“. Die Stadt Krefeld erhalte mit dem Kesselhaus „eine einzigartige Veranstaltungshalle, die modernste Technik in einem besonderen baulichen Ambiente bietet und ein Erlebnisort für Events ganz unterschiedlicher Art sein wird“. Meyer sprach von umfangreichen Verhandlungen, die bis zur Unterzeichnung notwendig waren. Die ausgehandelten Verträge bieten der Stadt einige Sicherheiten für das insgesamt 122-Millionen-Euro teure Projekt. Der Kaufvertrag für das Grundstück steht unter der „aufschiebenden Wirkung“, dass eine Baugenehmigung erteilt und die Kostenobergrenze nicht überschritten wird. „Ansonsten hat die Stadt rechtlich die Möglichkeit, vom Grundstückskauf zurückzutreten“, erklärt Bau- und Planungsdezernent Marcus Beyer, der die Verträge vor dem Notar als Bevollmächtigter der Stadt Krefeld unterzeichnet hat.
Damit der Kauf wirksam wird, müssen zwei Faktoren eintreten
Sofern eine Baugenehmigung erteilt und die Kostenobergrenze seitens der KEVO GmbH & Co. KG bestätigt werden, sei die Stadt zur Weiterbeauftragung verpflichtet. Gleichzeitig werde der Grundstückskaufvertrag erst wirksam, wenn beide Erfolgsfaktoren eingetreten sind. „So wird die Stadt zu keinem Zeitpunkt Eigentümerin des Kesselhauses, ohne dass eine Baugenehmigung sowie ein verbindliches Angebot des Projektentwicklers vorliegen, innerhalb des Kostenrahmens von 87,2 Millionen Euro zu bleiben (s. Kasten). In der Gesamtkalkulation enthalten sind zudem sechs Millionen Euro für den Bau einer Parkpalette auf dem Parkplatz hinter dem Stadthaus. Deren Bau ist notwendig, weil festgestellt worden war, dass der halbe Parkplatz hinter dem Stadthaus nicht einfach der neuen Veranstaltungshalle zugeschlagen werden kann, da er schon den Stellplatznachweis der Yayla-Arena liefert.
Die aktuelle Planung sieht die Fertigstellung des neuen Kesselhauses im Jahr 2031 vor. Nach der nun erfolgten Vertragsunterzeichnung wird die KEVO GmbH & Co. KG des Projektentwicklers Kruse mit der Bestandsaufnahme und Planung beginnen. Die Einrichtung eines genehmigungsfähigen Bauantrags ist für Anfang 2027 vorgesehen. Nach Fertigstellung wird das Kesselhaus betriebsfertig als neue Veranstaltungshalle an die Stadt Krefeld überreicht, in der Musik- und Sinfoniekonzerte, Events, Tagungen und Brauchtumsveranstaltungen stattfinden sollen. „Gemeinsam mit unserem Baupartner und dem Planungsteam freuen wir uns auf eine spannende und anspruchsvolle Aufgabe. Die neue Veranstaltungshalle wird ein neues Highlight für Krefeld und darüber hinaus werden“, heißt es von den beiden Verantwortlichen der KEVO, Angelika Schmidt und Vincent Kruse.
Der Ankauf des Grundstücks samt Kesselhaus basiert auf einem knappen Ratsbeschluss im November 2023 mit 28 Ja-Stimmen, 26 Nein-Stimmen und einer Enthaltung. Als deutlicher Gegner des Projekts hatte sich seit jeher die CDU positioniert und ihre Ablehnung Anfang April mit einer dringlichen Anfrage im nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung untermauert. Sie wollte wissen, welche Kosten bei einem Ausstieg aus dem Projekt entstehen würden. CDU-Fraktionsvorsitzende Britta Oellers hatte gegenüber der WZ erklärt: „Solange wir beim Kesselhaus noch die Reißleine ziehen können, sollten wir das tun.“ Auch die FDP hatte sich noch einmal gegen das Projekt positioniert und festgehalten, dass eine Veranstaltungshalle in die Innenstadt gehöre – so wie sie mit dem Seidenweberhaus auf dem Theaterplatz derzeit gegeben ist. Für die Freien Wähler äußerte sich Ratsherr Andreas Drabben erneut ablehnend. Er bezweifelt, dass der Kostenrahmen eingehalten werden. Die ohnehin schwierige Haushaltskasse der Stadt werde durch das Projekt weiter unnötig belastet.