Klettern wird noch sicherer

Am Wochenende eröffnet der Waldkletterpark die Saison. Durch ein neues System sind die Besucher jetzt immer fest mit dem Seil verbunden.

Langenberg. Jerôme Lavrut und Dany Fenzl reiben sich sich vor Kälte die Hände. Auf dem Hordtberg ist es an diesem Morgen noch reichlich frisch, auch wenn erstes zartes Grün an Büschen den Frühling ankündigt. Ein Specht klopf an einen Baum, Spaziergänger lassen sich zu früher Stunde noch nicht blicken.

Am Freitag soll am Bismarckturm wieder mehr Leben einziehen. Jerôme Lavrut, der Betreiber des Waldkletterparks, und der örtlichiche leiter Dany Frenzl fiebern der neuen Saison entgegen. Ab 25. März ist der Park wieder von freitags bis sonntags, ab den Osterferien von dienstags bis sonntags geöffnet.

Im vergangenen Jahr kletterten 25 000 kleine und große Menschen die Bäume hoch, um von dort aus über dünne Seile zu balancieren, waghalsige Seilbahnen hinunter zu sausen oder in der Todesschleuder Adrenalin zu pumpen. „Ein extrem gutes Ergebnis“, sagt Lavrut, „ vor allem angesichts des schlechten Wetters im August.“ In diesem Jahr, hofft Lavrut, der im Kletterpark seine Höhenangst erfolgreich bekämpft hat, werden es 30 000 Besucher sein, die kommen, um ein besonderes Naturerlebnis in Langenberg zu genießen. Und deshalb hat er noch einmal kräftig in die Sicherheit investiert.

Zur Saisoneröffnung am 25. März führt der Kletterpark als erster in Nordrhein-Westfalen ein neues Sicherungssystem für die Gurte ein, in die jeder Besucher steigen muss. Damit bleibt die klassische Selbstsicherung über zwei Karabiner erhalten, aber eine komplette Entsicherung während des Kletterns ist nicht mehr möglich. „Bisher hatten wir auch immer zwei Karabiner, aber die konnten beide vom Sicherungsseil gelöst werden. Das geht mit unserem S-System, wie wir es nennen, nicht mehr“, sagt Lavrut. Auch wenn es in der Vergangenheit keine Zwischen- oder Unfälle in Langenberg und im zweiten Kletterpark in Bad Neuenahr geben hat, hat sich Lavrut für das neue Sicherheitssystem entschieden und für die 190 Gurte 50 000 Euro investiert.

Auf dem Kinderparcours (ab vier Jahre) gab es schon immer eine permanente Sicherung, nun hängen aber auch die „großen“ Kletterer stets am Seil. „Das macht das Klettern jetzt noch entspannter, vor allem für Familien, die mit ihren Kindern kommen und nicht ständig auf sie achten müssen“, sagt Dany Fenzl. Auch Lehrer können beruhigter zusehen, wie ihre Schüler 13 Meter über dem Boden in den Bäumen hängen.

Mehr als 60 Kletterstationen in Höhen von drei bis 15 Metern sowie zahlreiche Seilbahnen erwarten die Besucher des Waldkletterparks. 30 Guides, die unter anderem eine Höhenretter-Ausbildung haben müssen, um Menschen abseilen zu können, wenn sie Panik bekommen, sowie Waldläufer, die permanent nach dem Rechten schauen, sind im Park unterwegs. Pro Tag lässt Dany Fenzl maximal 350 Personen in den Kletterpark, damit es in der Höhe nicht zu Staus kommt. Jeder, der hoch hinaus will, erhält eine halbstündige Einweisung. „Und wer merkt, dass es nach den ersten Stationen gar nichts für ihn ist, der kann wieder ’runterkommen und kriegt auch sein Geld zurück“, sagt Lavrut.