Wülfrath Klimanotstand: Rat soll entscheiden

Wülfrath · Der Umweltausschuss gibt Votum für Resolution zu Fridays for Future weiter.

Die Aktivisten von Fridays for Future demonstrierten vor der Sitzung des Umweltausschusses.

Foto: Andreas Reiter

. Zäh, zäh zäh – so gestaltete sich die Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Ordnung (AUO) im großen Sitzungssaal des Rathauses. Rund zwei Stunden dauerte es, bis sich das Gremium dazu durchrang, dem Stadtrat zu empfehlen, die Resolution der Initiative Fridays for Future Wülfrath (FFF) zu unterstützen, den Klimanotstand in der Kalkstadt auszurufen. Dafür votiert hatten SPD, WG, Grüne und Linke. CDU und FDP nahmen an der Abstimmung nicht teil. „Ein symbolischer Beschluss zum Klimanotstand ist zu wenig“, begründete der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende und Landtagsabgeordneter, Martin Sträßer, dieses Verhalten. Des weiteren wird eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Parteien, der Verwaltung und der Aktivisten eine Maßnahmenliste erarbeiten, die bei der nächsten Ratssitzung am 9. Juli auf der Tagesordnung stehen soll.

Aktivisten von Fridays für Future demonstrieren vor der Sitzung

Einige der heimischen Aktivisten waren zusammen mit zwei Unterstützern der Bewegung Extinction Rebellion aus Düsseldorf erschienen, um vor der Sitzung per Demonstration auf die Dringlichkeit des Themas hinzuweisen. FFF-Sprecher Jan-Niklas Niebisch bekräftigte dabei, dass der Klimawandel vor der Tür stehe. Man habe nicht mehr als acht Jahre Zeit, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Entsprechend hatten die Aktivisten auf einen dynamischen Sitzungsverlauf gehofft. Stattdessen goss Martin Sträßer Öl in ihr Feuer (handeln statt reden), als er anmerkte, dass die CDU-Fraktion bereits 2009 den Einstieg in ein Klimaschutzkonzept beantragt habe, das Wülfrath energieautark machen sollte. In diesen zehn Jahren hätte mehr in Sachen Klimaschutz passieren können, räumten mehrere Ausschussmitglieder ein.

Nach Sitzungsunterbrechung
gibt es doch einen Kompromiss

Während Martin Sträßer darauf beharrte, nun den Klimanotstand auszurufen sei „reine Symbolpolitik, die konkrete Schutzziele entwertet“, drängten vor allem Stephan Mrstik, Fraktionsvorsitzender der Grünen, und Ilona Küchler, Fraktionsvorsitzende der Linken, auf eine klare Stellungnahme der CDU. Als Martin Sträßer schließlich Beratungsbedarf für seine Fraktion anmeldete – bisher immer ein Grund für die Verschiebung eines Beschlusses – kochten die Emotionen hoch. „Sind wir im Tollhaus hier?“, schimpfte Hans-Werner van Hueth (SPD), der lautstark anmerkte, dass er die Faxen dicke habe und abstimmen wolle. Ausschussvorsitzender André Herbes unterbrach daraufhin die Sitzung. Zeit für klärende Gespräche. Als sich die Gemüter beruhigt hatten, wurde beschlossen, die Entscheidung über die Resolution in den Stadtrat zu verschieben.