Neviges Kolpingsfamilie feiert mit tollem Programm 160. Geburtstag
Neviges. · Der Nevigeser Verband zeigte seine ganze Bandbreite.
Die Festmesse begann mit dem Einzug der Banner: Neben den katholischen Nevigeser Vereinen waren vor allem die Kolpingfahnen der umliegenden Ortsverbände, außerdem von Bezirk und Diözese vertreten. Zelebriert wurde der Gottesdienst von Bruder Jakobus, Präses der Nevigeser Kolpingsfamilie, und Pfarrer Peter
Jansen.
Ulrike Böhmer sorgte für
köstlich-kritische Unterhaltung
Bereits am Vorabend hatte Kirchenkabarettistin Ulrike Böhmer den unterhaltsamen Teil beigesteuert. Zur Begeisterung des Publikums im vollen Saal der „Glocke“ nahm sie als Erna Schabiewski aus Dortmund-Ewing in rotem Kostüm, mit Pepitahut und schönstem Ruhrgebietsdeutsch Mutter Kirche, ihre Besonderheiten und Schwächen auf die Schippe. Ob ihr pensionierter Ehemann Herbert, der plötzlich nicht nur „Frau und Mutter“ (das Monatsblatt der katholischen Frauengemeinschaft) liest, sondern auch mit ihr darüber auch noch diskutieren will, die Karfreitagsliturgie, die sie, weil in Urlaub, versehentlich in der evangelischen Kirche besucht, oder ihre Jugendfreundin Sieglinde, die am Glauben zweifelt, weil die Tochter in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung lebt – mit zungenfertigem Humor, hintergründig und tiefsinnig, dabei durchaus auch kirchenkritisch und frauenbewegt wusste die von Hause aus studierte Theologin und Sozialpädagogin mit ihrem fast zweieinhalbstündigen Programm die Besucher köstlich zu unterhalten.
Der Empfang nach dem Gottesdienst am Sonntag war für einen guten Teil der Ehrengäste quasi ein Heimspiel: Alt-Bürgermeister Heinz Schemken war acht Jahre Vorsitzender des Kolpingwerkes Deutschland und ist heute dessen Ehrenvorsitzender, der Velberter Pfarrer Peter Jansen war gleich in dreifacher Funktion als Präses der gesamten Diözese, des Bezirks und der Velberter Nachbarn zu Gast. Der stellvertretende Bürgermeister Emil Weise, der die Glückwünsche der Stadt überbrachte, ist selber Nevigeser Kolpingsbruder, und auch Landtagsabgeordneter Martin Sträßer hatte seine geistliche Heimat in Neviges.
Der Verband erlebte in seinen
160 Jahren Höhen und Tiefen
Günter Erner vom Leitungsteam erinnerte an Höhen und Tiefen in 160 Jahren und das Wirken des als Gesellenverein gegründeten Verbandes von damals bis heute. Martin Rose, Vorsitzender des Diözesanverbandes, zog Parallelen zu 1859: „Das war keine gemütliche Zeit, weder für Deutschland noch für Europa“. Die Gesellenvereine waren damals Orte der Bildung und Demokratie: „Auch heute brauchen wir wieder den Mut zu mehr Vergemeinschaftung, Bildung und Demokratie!“
Den gelungenen Abschluss der Feierlichkeiten bildete ein mitreißender Vortrag von WDR-Moderatorin Yvonne Willicks. Mit ihrer Botschaft „Glaube ganz einfach“, musikalisch durch ihren Ehemann Markus am Klavier unterstützt, traf sie genau ins Herz der zahlreichen Gäste.