Kriegerheimstätten-Stiftung fördert Kultur und Sport im Bürgerhaus
Der Rat hat die Umwidmung einer 1917 von Sophie Colsman gegründeten Stiftung beschlossen. Mit den Erträgen sollen Veranstaltungen gefördert werden.
Velbert. Vor 100 Jahren haben Adalbert und Sophie Colsman Geld für den Bau des Bürgerhauses zur Verfügung gestellt — die wohl bekannteste, aber längst nicht einzige Stiftung des Langenberger Unternehmer-Ehepaares.
So gründete Sophie Colsman im Dezember 1917 auf Wunsch ihres drei Monate zuvor verstorbenen Mannes die Kriegerheimstätten-Stiftung für heimkehrende Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg. Sie existiert bis heute.
Der Rat hat daher beschlossen, Stiftungszweck und Satzung zu ändern. Unter dem Namen „Bürgerhaus Langenberg Stiftung“ sollen künftig kulturelle Veranstaltungen in Langenbergs guter Stube gefördert werden. Das dürfte ganz im Sinne der Spender sein, meinte Bürgermeister Stefan Freitag. So hatte Sophie Colsman 1919 zusätzliche 100 000 Mark für den kulturellen Betrieb des Bürgerhauses gespendet: „Das war den Colsmans immer eine Herzensangelegenheit.“
Für die Kriegsheimkehrer hatte die Witwe 500 000 Mark Kapital gegeben, berichtet Stadtarchivar Christoph Schotten: „Nach heutiger Kaufkraft ungefähr 1,8 Millionen Euro.“ Derartige Einrichtungen gab es anderswo erst 1920: „In Langenberg hatte man früh erkannt, welches Elend auf die Bevölkerung zukommt.“
Nach dem Ankauf der ersten Grundstücke und Häuser für die Ex-Soldaten machte die Inflation den Spendern allerdings einen Strich durch die Rechnung, so dass die geplante Zahl von 20 Häusern trotz des Nachschießens von Geld nie erreicht wurde. Die Spur der Stiftung verliert sich in den 1930er-Jahren. Das letzte Protokoll stammt aus dem Jahr 1937, so Schotten
Das Stiftungsvermögen — heute rund 1,3 Millionen Euro — ging irgendwann in die treuhänderische Verwaltung der Stadt Langenberg, später der Stadt Velbert über.
Mit den Erträgen aus diesem Kapital sollen nun Musik- und Theateraufführungen, Ausstellungen und Vorträge, aber auch Sportveranstaltungen in der Gymnastikhalle insbesondere von Langenberger Einrichtungen gefördert werden, die es sich sonst nicht leisten könnten, erläuterte Freitag.