Kritik am Herzog-Wilhelm-Markt: „Die Optik ist dann weg“
Der 36. Herzog-Wilhelm-Markt findet wohl statt. Aber vier Budenbetreiber haben abgesagt. Auflagen der Stadt bescheren weitere Probleme.
Wülfrath. Die gute Nachricht zuerst: Der Förderverein Herzog-Wilhelm-Markt will das vorweihnachtliche Volksfest auch in diesem Jahr veranstalten. Aber es dürfte kein Markt sein wie in den 35 Jahren zuvor.
Nicht nur, dass mit der Kreissparkasse Düsseldorf eine Bude aus der Gründerzeit nicht mehr dabei sein wird. Neue Auflagen der Stadt machen eine neue Aufstellung der Häuschen nötig.
Eine Konsequenz könnte sein, dass die Bühne nicht mehr vor der Stadtkirche stehen wird, sondern vor den Fachwerkhäusern auf dem Kirchplatz. Vorsitzender Hans-Peter Altmann: „Die Optik ist dann weg.“
Mit Kopfschütteln quittiert Altmann das Vorgehen von Ordnungs- und Bauamt. „Alle Jahrzehnte war das Ordnungsamt bei der Begehung dabei. Immer hat es den Markt abgesegnet, auch im vergangenen Jahr. Nie gab es Einwände. Und jetzt das.“
Nach dem Unglück auf der Duisburger Love-Parade im Juli 2010 ist für viele Freiluftveranstaltungen alles neu. Altmanns Vorstandskollege Thomas Rößler stellt auf der Jahreshauptversammlung im Gasthof Becker nüchtern fest: „Wir brauchen ein Sicherheitskonzept, das die Stadt abnickt.“
Ulli Hill, TBW-Vorsitzender, über die Vorgaben der Stadt und deren Überlegungen, Poller vor einen Treppenabgang zu stellen
Die wichtigste Vorgabe seitens der Stadt: Die Holzbuden, egal was in ihnen angeboten wird, müssen einen Mindestabstand von 2,50 Meter zu den Häusern halten — aus Brandschutzgründen. „Damit müssen wir klar kommen“, so Rößler. Das hat zur Folge, dass die 31 Buden nicht mehr so aufgestellt werden können, wie es 35 Jahre lang der Fall war.
Die Aufstellung wird zum Puzzlespiel. Die Stadt stellt dem Verein eine große Lagekarte zur Verfügung — plus 32 maßstabgerechte Kärtchen für Buden und Bühne. Das Ergebnis des Tüftelns stellt Rößler den Mitgliedern per Beamer-Präsentation vor.
Und schnell wird klar: Bleibt es bei der Teilnehmerzahl, muss die Bühne verschoben werden — direkt vor Häuserfassaden. „Wir nehmen dann eine kleinere und niedrigere Bühne“, sagt Rößler. Mit den betroffenen Anwohnern sei das abgesprochen.
Diese Verschiebespiele könnten für den Fall ad acta gelegt werden, wenn für die Buden, deren Betreiber abgesprungen sind, keine Nachfolger gefunden werden. Dann würde die Bühne am angestammten Platz bleiben, gegenüber würden aber maximal zwei statt drei Buden stehen.
Erst in der vergangenen Woche hatte die Kreissparkasse abgesagt. In Kooperation mit den Kalkstädtern hatten sie Kinderspiele angeboten. Auch nicht mehr dabei ist der Förderverein der Jugendfeuerwehr — wegen personeller Engpässe.
Ebenfalls abgesagt haben Jochen Ertel mit seinen Vodka-Spezialitäten sowie der Schmuckstand „Glanz und Gloria“. Wer eine Bude übernehmen möchte, wer mit einem neuen Angebot einsteigen will, kann sich bis zum 16. September melden. „Bis dahin brauchen wir Klarheit, welches Konzept wir für den HWM 2011 zu Grunde legen“, sagt Altmann.
Wer auf dem HWM mitmachen will, kann sich unter Telefon 02058/32 65 oder 62 14 informieren.