Wann und wie wurde bei Ihnen das Interesse geweckt, künstlerisch kreativ zu werden?
Velbert „Kunst in Neviges einen neuen Stellenwert geben“
Neviges. · Der Malerin Marianne Fink fehlt es bisher an Wertschätzung für bildende Künstler seitens der Stadt Velbert.
Weil es ihnen in der Corona-Pandemie an Ausstellungsmöglichkeiten fehlt, gibt die WZ Künstlern in der Corona-Pandemie mit der Serie „Kreatives Velbert“ ein Forum und befragt sie auch nach ihrer Meinung zum Plan, einen Leerstand in der Nevigeser Innenstadt künftig durch Maler, Bildhauer und Schriftsteller bespielen zu lassen. Heute nutzt die Chance Marianne Fink vom Künstlerbund Velbert.
Marianne Fink: Seit meiner Jugend habe ich mich für Malerei interessiert und war eines der Gründungsmitglieder des Velberter Kunstvereins. Durch den Beruf und zwei Kinder gab es eine weniger künstlerisch-kreative Phase in meinem Leben, die ich Jahre vor Eintritt ins Rentenalter beendet habe.
Wer ist/sind Ihre künstlerischen Vorbilder/Lehrer, wie verlief Ihr künstlerischer Werdegang?
Fink: Vorbilder? Ich male in Pastell, Aquarell und Acryll und habe aus Kursen bei den Kunstmalern Karl Klode, Harald Pedderson, Wilhelm Strehlau und Angela Ramsauer Anregungen zur Gestaltung und zu den verschiedenen Techniken gewonnen, mit denen ich seitdem experimentiere.
Wovon lassen Sie sich gerne inspirieren?
Fink: Meine Ideen finde ich im Alltag. Das können Landschaften oder Gebäude sein, die ich auf meinen Reisen sehe oder die mich in Velbert und Umgebung faszinieren. Auch Menschen in besonderen Situationen oder Tiere bringe ich gerne auf die Leinwand. Manchmal beschäftigt mich auch ein Thema, wie aktuell die Corona-Pandemie, womit ich mich dann bildnerisch auseinandersetze.
Wie entstehen Ihre Kunstwerke?
Fink: Erst entwickelt sich eine Motividee in meinem Kopf, dann überlege ich, mit welcher Technik ich dies umsetzen will. Manchmal male ich ein Bild sowohl in Aquarell als auch in Acryl, um so einen unterschiedlichen Bildcharakter allein durch die verwendete Technik zu erreichen.
Woran arbeiten Sie gerade?
Fink: Der Winter ist die Jahreszeit, in der ich gerne die Vögel beobachte, die täglich zahlreich zum Vogelhaus in meinem Garten kommen. Dadurch war meine neue Motividee schnell gefunden. Aktuell zeichne und coloriere ich die verschiedensten Vögel.
Inwieweit beeinflusst die Corona-Pandemie Ihre Arbeit?
Fink: Die Pandemie hindert mich nicht daran, weiter kreativ zu sein. Natürlich hat sie Auswirkungen auf die Ausstellungsmöglichkeiten, die ja nun leider fehlen. Ich habe immer den Austausch mit anderen Kunstinteressierten genossen und darüber auch viele Anregungen für meine neuen Arbeiten erhalten.
Wann haben Sie das erste Mal ausgestellt und wo würden Sie in Velbert gerne mal ausstellen?
Fink: Durch meine Dolmetschertätigkeit hatte ich britische Freunde gewonnen, die mir 1943 meine erste Ausstellung in England ermöglichten. Meine erste Ausstellung als Mitglied des Künstlerbunds Velbert fand im Rathaus statt. Die städtischen Möglichkeiten sind auch durch das Schließen des Forums begrenzt. Mir ist kein Angebot der Stadt bekannt, das Künstlern bezahlbare Räumlichkeiten anbietet, ihre Kunst auszustellen. Sollte das Forum 2022 tatsächlich wieder eröffnet werden, wäre das erneut eine schöne Ausstellungsmöglichkeit.
Wie empfinden Sie die Wertschätzung für Ihr Kunstwerke durch die Stadt?
Fink: In all den Jahrzehnten meiner künstlerischen Tätigkeit hatte ich nie das Gefühl, dass sich die Stadt für die heimischen Künstler sonderlich interessiert. Wenn, dann eher für Musiker als für die malende, gestaltende Kunst.
Was halten Sie persönlich von der Idee, in Neviges ein leerstehendes Ladenlokal von Künstlern mit Leben füllen zu lassen?
Fink: Die Idee ist zu begrüßen. Zu berücksichtigen wäre dabei auch die Lage des Ladenlokals. Am besten wäre natürlich eine gute Lauflage, damit möglichst viele Menschen mitbekommen, dass Kunst in Neviges einen neuen Stellenwert erhalten soll.