Letzter Einsatz fürs Spülmobil
Der Bürgerverein Tönisheide verfügt nicht mehr über genügend Helfer. Auch die Nachfrage hat abgenommen.
Tönisheide. Das Geschirrmobil des Bürgervereins Tönisheide steht vor dem Aus. Nach mehr als 20 Jahren hat der Verein nicht mehr die personellen Ressourcen, um den umweltschonenden, aber zeitaufwendigen Service weiterhin zu gewährleisten, sagt Vorsitzende Monika Hülsiepen bedauernd.
Geplant ist, den Autoanhänger samt Ausrüstung — unter anderem zwei Gastronomie-Spülmaschinen — im kommenden Jahr zu verkaufen. Am Wochenende war das Mobil beim Weihnachtsmarkt rund um die Nevigeser Stadtkirche daher wohl zum letzten Mal im Einsatz.
Auslöser für die Anschaffung war Ende der 1980er-Jahre das wachsende Umweltbewusstsein. Der regelmäßig bei Straßenfesten und anderen Veranstaltungen massenweise anfallende Plastikmüll durch Einweggeschirr und -becher wurde zunehmend zum Ärgernis: „Im Rat kam damals die Idee des Geschirrmobils auf“, erinnert sich Hülsiepen. Fraglich war aber, wer es — nicht zuletzt wegen der Folgekosten — betreiben sollte.
Im Tönisheider Bürgerverein fand die Stadt schließlich einen Partner und stellte 30 000 D-Mark für den Kauf des Anhängers bereit: „Voraussetzung war, dass wir uns mindestens zehn Jahre lang engagieren, Anfragen aus dem Stadtgebiet den Vorrang gegenüber auswärtigen Interessenten geben und dass das Spülmobil fünfmal pro Jahr städtischen Einrichtungen kostenlos zur Verfügung steht“, sagt die Bürgervereins-Vorsitzende.
Im September 1991 konnte die mobile Geschirrspülstation auf dem Tönisheider Kirchplatz eingeweiht werden. Seither ist sie regelmäßig bei Festen und Veranstaltungen in und um Velbert im Einsatz — „zu Spitzenzeiten mehr als 25-mal pro Jahr“, berichtet Kurt Hörter. Der Kassierer des Bürgervereins hat das Mobil von Beginn an mit betreut.
Er kennt den Zeitaufwand, der hinter jeder Vermietung steckt: Anlieferung, Aufbau, Anschluss an Strom, Wasser und Abwasser, Einweisung des Bedienpersonals — das in der Regel der Veranstalter stellt —, schließlich Abbau und Kontrolle von Besteck und Geschirr auf Vollständigkeit: „Da kommen ehrenamtlich schon einige Stunden zusammen“, sagt der Tönisheider — von Wartungs- und Pflegeaufwand gar nicht zu reden.
Nach mehreren Anläufen will sich das Ehepaar nun definitiv zurückziehen: „Beim letzten Mal habe ich gesagt, ich höre auf, wenn ich mir ein neues Auto kaufe. Der Wagen ist jetzt drei Jahre alt“, sagt Hörter. Er selbst ist jetzt 72. „Irgendwann muss man mal den Schlussstrich ziehen.“
Auch wenn die Zahl der Einsätze mittlerweile auf rund zehn pro Jahr gesunken sei: „Einweg kommt wieder, weil es weniger Aufwand bedeutet als selbst zu spülen“, vermutet der Tönisheider.
Doch allein kann Frank Kauhaus, der zweite Fahrer im Spülmobilteam, den Betrieb nicht stemmen, und andere Helfer waren im Bürgerverein nicht zu finden: „Es ist ja nicht nur der Zeitaufwand, man muss auch ein entsprechend kräftiges Zugfahrzeug und ein bisschen Übung haben, um den Anhänger zu bewegen“, sagt Hörter. Der Bürgerverein wird sich daher wohl schweren Herzens von seinem Spülmobil trennen.