Leunert im Interview: „Jede Ausgabe muss auf den Prüfstand kommen“

Jörn Leunert, Bürgermeister-Kandidat der Grünen, geht nach dem 25. Mai von einer Stichwahl aus.

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Wülfrath. Jörn Leunert geht davon aus, dass am 25. Mai nicht feststehen wird, wer Wülfraths Bürgermeister wird. „Das gibt eine Stichwahl“, sagt der Bürgermeister-Kandidat der Grünen. Ob er beim Stechen dabei sein wird? „Das wird schwierig. Aber wenn es um Person und Inhalte geht, nicht um die Partei, ist da eine Chance.“

Am 25. Mai wurde gewählt.

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Herr Leunert, angenommen Sie sind gewählt. Was machen Sie als erstes als Bürgermeister?

Jörn Leunert: Dann mache ich mir Sorgen.

Wie bitte?

Leunert: Ja, Sorgen. Sorgen um die Finanzen. Der Schuldenstand ist hoch. Das Haushaltsplus in den kommenden Jahren eher marginal. Wie sollen Schulden abgebaut werden? Diese Frage beschäftigt mich.

Wie kann denn aus Ihrer Sicht die Haushaltssituation weiter verbessert werden?

Leunert: Das geht vor allem über Kostenersparnis. Da ist sicher noch viel Potenzial bei der interkommunalen Zusammenarbeit. Und: Jede Ausgabe muss auf den Prüfstand. Und sie muss viermal, fünfmal hinterfragt werden, ob sie jetzt sein muss.

Haben Sie dafür ein Beispiel?

Leunert: Sicher. Und da haben wir Grünen es vorgemacht. Beim Erbacher Berg. Da sollte eine Erweiterung vorgenommen werden, von der bis heute nicht klar ist, ob sie benötigt wird. Und jetzt wird erst einmal nicht investiert. Stellt sich dann heraus, dass der Bedarf steigt, kann immer noch erweitert werden.

Wülfrath wirbt um junge Familien. Dafür soll es neue Wohnquartiere geben. Wie stehen Sie dazu?

Leunert: Vor einer Ausweisung neuer Gebiete sollen bestehende umgebaut werden. Darüber hinaus darf eine städtische Eigenvermarktung von potenziellen Baugebieten wie in Rohdenhaus oder Düssel auf dem Sportplatz kein Tabu sein. Vermarktet die Stadt selbst, kann sie besser steuern — zum Beispiel, wie gebaut wird.

Was stellen Sie sich als Nutzung für das Bahnhofs-Areal vor?

Leunert: Sicherlich Gewerbe — Dienstleistung vor allem. Aber auch für die Jugend kann da ein Treff entstehen, vielleicht sogar ein Skaterpark.